
Nach mehr als 30 Jahren
Erste bestätigte Lepra-Fälle in Europa
20.12.2025 – 15:04 UhrLesedauer: 2 Min.
Mehr als 30 Jahre galt Lepra in Europa als nahezu ausgestorben: Nun wurden in zwei Ländern mehrere Erkrankungen bestätigt.
In Rumänien sind erstmals seit 1981 wieder Lepra-Fälle aufgetreten, in Kroatien wurde der erste seit über 30 Jahren bestätigt. Das berichten lokale Medien. Die chronische bakterielle Erkrankung, die weltweit eigentlich rückläufig ist, wurde demnach bei ausländischen Arbeitskräften festgestellt. Nach Einschätzung der Behörden besteht für die Allgemeinbevölkerung jedoch keine Gefahr.
In Cluj-Napoca (Rumänien) wurden vier Männer asiatischer Herkunft positiv auf Lepra getestet. Sie arbeiteten in einem Massagesalon, der nun vorübergehend geschlossen und vollständig desinfiziert wurde. Auch alle Kontaktpersonen wurden medizinisch untersucht. Die Behörden führen derzeit epidemiologische Untersuchungen durch.
Laut dem rumänischen Gesundheitsminister Alexandru Rogobete handelt es sich um die ersten registrierten Lepra-Fälle seit 44 Jahren. Die Betroffenen werden derzeit medizinisch behandelt.
Auch Kroatien meldete einen Lepra-Fall – den ersten seit 1993. Der Patient stammt aus Nepal und lebt seit zwei Jahren mit seiner Familie in Split. Laut Bernard Kaić vom kroatischen Institut für öffentliche Gesundheit wurde der Fall früh erkannt. Enge Kontaktpersonen erhalten vorsorglich eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe, obwohl sie bisher keine Symptome zeigen.
Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, verursacht durch das Bakterium Mycobacterium leprae. Sie entwickelt sich meist schleichend und betrifft vor allem Haut, Nerven und Augen. Typische erste Anzeichen sind helle oder rötliche Hautflecken, bei denen das Schmerz- und Temperaturempfinden oft vermindert ist. Im weiteren Verlauf kann es zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Muskelschwäche und Lähmungen kommen, vor allem an Händen, Füßen oder im Gesicht. Auch die Augen können in Mitleidenschaft gezogen werden, etwa durch Trockenheit, Lichtempfindlichkeit oder – unbehandelt – eine allmähliche Erblindung. In schweren, nicht behandelten Fällen drohen bleibende Nervenschäden, Verformungen der Gliedmaßen und chronische Hautinfektionen.
Wichtig: Lepra ist heilbar. Die Behandlung erfolgt mit einer Kombination aus Antibiotika über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Entscheidend ist ein früher Therapiebeginn. Er verhindert Komplikationen und senkt die Ansteckungsgefahr deutlich.