Erst im Dezember 1989 ist das Brandenburger Tor offen

Jubiläum von historischem Akt

22. Dezember 1989: Zehntausende wollen durch das Brandenburger Tor


21.12.2025 – 09:00 UhrLesedauer: 2 Min.

Das Brandenburger Tor am 22. Dezember 1989: Ost und West wachsen ein Stück mehr zusammen. (Quelle: IMAGO/United Archives / Valdmanis)

Heute ist es das Symbol für die deutsche Einheit. Doch nach dem Mauerfall dauerte es noch Wochen, ehe die Mauer am Brandenburger Tor durchlässig wurde – bis zum 22. Dezember vor 36 Jahren.

Der strömende Regen hält rund 100.000 Menschen aus Ost und West nicht auf. Sie wollen dabei sein, wenn Bundeskanzler Helmut Kohl und DDR-Ministerpräsident Hans Modrow von West-Berlin aus durch die Säulen des Brandenburger Tors zum Pariser Platz auf der östlichen Seite des Bauwerks schreiten.

Es ist der 22. Dezember 1989. Erst sechs Wochen nach dem Mauerfall eröffnen die beiden deutschen Regierungschefs auch den symbolträchtigen Grenzübergang am Brandenburger Tor feierlich für Fußgänger. Das Bauwerk ist Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig Symbol – in den zurückliegenden 28 Jahren für ihre Teilung und spätestens ab diesem Tag für ihre Wiedervereinigung.

Es ist kein Zufall, dass die Menschen hier schon unmittelbar nach dem Mauerfall am 9. November besonders frenetisch das Ende des Eisernen Vorhangs feierten. Und dennoch steht die Mauer vor dem Brandenburger Tor noch bis zu jenem 22. Dezember vor 36 Jahren – ohne Durchkommen für die Bürger der Stadt.

Helmut Kohl beschwört in seiner Rede zur Eröffnung des Tors kurz vor Weihnachten den deutschen Beitrag zur neuen Freiheit in Europa nach dem Ende des Kalten Krieges: „Von diesem Platz aus geht die Botschaft aus der DDR und aus der Bundesrepublik Deutschland: Wir wollen Frieden, wir wollen Freiheit.“

Ost-Berlins Bürgermeister Erhard Krack pflichtet Kohl bei: „Grenzen öffnen sich. Welten öffnen sich. Die Stadt wird zur Schnittstelle wechselseitiger Beziehungen.“ Und Kracks West-Berliner Amtskollege Walter Momper bezeichnet den politischen Wandel jener Tage als „Anlass für große Hoffnungen auf die Zukunft“, ehe er auffordert: „Berlin, nun freue Dich.“

Der Grundstein für diese Freude wurde erst drei Tage zuvor gelegt. In Dresden verhandelten Kohl und Modrow die Vertiefung der diplomatischen Beziehungen der Bundesrepublik und der DDR. Es ging unter anderem um Wirtschaft, Verkehr und Kommunikation sowie um den Wegfall der Visumpflicht und den Zwangsumtausch von Geld – und um die Öffnung des symbolträchtigen Brandenburger Tors für Fußgänger aus beiden Teilen Berlins.

Auf West-Berliner und auf Ost-Berliner Seite mussten auf die Schnelle Mauerteile entfernt werden, um den Durchgang praktisch zu ermöglichen – mit Erfolg. Auf den Mauerfall im November folgte am 22. Dezember 1989 die symbolische Vereinigung von Ost- und West-Berlin am Brandenburger Tor.

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