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Ob eine bestimmte Ernährung bei Progesteronmangel helfen kann, hängt von dessen Ursache ab. Wir erklären, worauf es ankommt.

Der Botenstoff Progesteron wirkt an der Steuerung des Menstruationszyklus mit und ist für die weibliche Fruchtbarkeit sehr wichtig. Ein Progesteronmangel führt oft zu

  • Zyklusstörungen (insbesondere verkürzte Zyklen und Schmierblutungen) und
  • Schwierigkeiten, trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs schwanger zu werden.

Für die Betroffenen ist es oftmals unangenehm und lästig, wenn ihre Periode nicht mehr regelmäßig einsetzt, sie zusätzliche Blutungen haben oder ihre Regel ganz ausbleibt. Für Frauen mit Kinderwunsch ist die verminderte Fruchtbarkeit, mit der ein Progesteronmangel einhergeht, nicht selten belastend oder sogar leidvoll. Vor allem aber deutet der Mangel auf eine Erkrankung oder körperliche Veränderung hin, die noch mit weiteren Beschwerden verbunden sein kann.

Anzeichen für einen (dauerhaften) Progesteronmangel sind also nicht einfach hinzunehmen, sondern ärztlich abzuklären. Welche Maßnahmen dagegen helfen können, hängt von der Ursache ab. In manchen Fällen kann auch die Ernährung für die Behandlung von Bedeutung sein.

Eine Anti-Progesteronmangel-Ernährung gibt es nicht. In bestimmten Fällen hat ein Progesteronmangel aber durchaus etwas mit der Ernährung zu tun. Wer den Zusammenhang begreifen möchte, sollte zunächst ungefähr wissen, wie ein Progesteronmangel entsteht.

Darum kurz zum Hintergrund: Eigentlich steigt der Progesteronspiegel bei Frauen im gebärfähigen Alter in der zweiten Zyklushälfte an. Das Hormon wird vom sogenannten Gelbkörper produziert, der sich nach dem Eisprung aus dem Gewebe des gesprungenen Eibläschens entwickelt.

Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt, unterstützt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Im Falle einer Befruchtung ermöglicht es außerdem, dass sich die Zelle einnistet und die Frau schwanger wird. Ohne Befruchtung sinkt der Progesteronspiegel kurz vor der Menstruation wieder ab. Für den Körper ist der sinkende Hormonspiegel das Startsignal für die Monatsblutung.

Bei Frauen mit einem Progesteronmangel funktioniert dieser hormonelle Regelkreis nicht richtig. Ihr Progesteronspiegel steigt in der zweiten Zyklushälfte nicht ausreichend an.

Dafür kann es verschiedene Gründe geben:

  • Manchmal „schwächelt“ der Gelbkörper, produziert also zu wenig Progesteron. Solch eine Gelbkörperschwäche kann unterschiedliche Auslöser haben, unter anderem Stress, eine Essstörung sowie eine Schilddrüsenerkrankung.
  • Ein Mangel an Progesteron kann auch entstehen, wenn der Eisprung ausgeblieben ist, etwa infolge einer Erkrankung wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), aufgrund von Stress, einer Essstörung oder weil die Wechseljahre begonnen haben.

Einige der genannten Erkrankungen stehen in einem engen Zusammenhang mit der Ernährungsweise. Offenkundig ist dieser insbesondere bei einer Essstörung oder bei einer durch einen Jodmangel ausgelösten Schilddrüsenunterfunktion. Und auch an der Entstehung von PCOS ist die Ernährung häufig mitbeteiligt.

In anderen Fällen wiederum ist davon auszugehen, dass der niedrige Progesteronspiegel nichts oder wenig mit dem Speiseplan zu tun hat. Das gilt etwa, wenn die Wechseljahre dahinterstecken oder wenn eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, die andere Ursachen als einen Jodmangel hat.

Ob ein Progesteronmangel auch auf die Ernährung zurückzuführen ist oder nicht, kann eine Frau also in der Regel nicht selbst einschätzen. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann den Grund für die hormonelle Störung (beziehungsweise Veränderung) sicher feststellen – und diese nötigenfalls behandeln. Eine Ernährungsumstellung ist vor allem ein wichtiger Teil der Therapie, wenn die Erkrankte unterernährt ist oder Übergewicht hat.

Wenn der Körper über längere Zeit hinweg nicht ausreichend Energie zugeführt bekommt und unter Stress steht, versetzt er sich in eine Art Notfallmodus: Um nicht zugrunde zu gehen, reduziert er den Energieverbrauch. Nicht lebensnotwendige Prozesse wie die Bildung von Sexualhormonen, die für Eisprung und Menstruation wichtig sind, werden dann heruntergefahren. Deshalb bekommen Frauen mit einer Essstörung häufig ihre Periode nicht mehr, und ihre Fruchtbarkeit nimmt ab.

Helfen kann dann nur eine professionelle Behandlung, die sich für gewöhnlich aus medizinischen Maßnahmen und einer Psychotherapie zusammensetzt. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Verläuft die Therapie erfolgreich, gelingt es den Betroffenen mit der Zeit wieder, sich gut zu ernähren und ein gesundes Körpergewicht zu erreichen. Dann besteht die Chance, dass sich auch ihr Hormonhaushalt erholt und der Progesteronmangel behoben wird.

Welche Ernährung dafür am besten geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern ist individuell verschieden. Grundsätzlich kommt es vor allem darauf an, dass Erkrankte wieder ihren täglichen Nährstoffbedarf decken und – bis sie ein gesundes Gewicht erlangen – zunehmen. Da Menschen mit einer Essstörung damit typischerweise große Schwierigkeiten haben, brauchen sie bei diesem Prozess meist psychotherapeutische und/oder ärztliche Unterstützung.

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