Thomas Müller macht in der Nationalelf Schluss. Mit Bayern hat er aber noch ein letztes großes Ziel. Erfüllt sich danach die Prophezeiung von Toni Kroos?

Jetzt ist offiziell, was sich bereits abgezeichnet hatte: Weltmeister und Fan-Liebling Thomas Müller macht Schluss im deutschen Fußball-Nationalteam. Diese Entscheidung teilte der 34-Jährige am Montag in einem Video in den sozialen Netzwerken mit. „Nach 131 Länderspielen und 45 Toren sage ich dem Bundesadler heute servus“, sagte Müller im Video, für das er das DFB-Trikot mit seiner Nummer 13 noch ein letztes Mal übergestreift hatte.

Aufgenommen hat er es an einem für ihn ganz besonderen Ort. „Hier in Pähl, auf diesem Sportplatz, hat alles begonnen. Meine riesige Begeisterung für den Fußball“, sagt er zu Beginn des Videos und blickt sich um. „Als ich vor über 14 Jahren mein erstes Länderspiel in der deutschen Nationalmannschaft absolvieren durfte, hätte ich mir all das nicht erträumen lassen, großartige Siege und bittere Niederlagen“, so Müller weiter, der von „unendlich vielen unvergesslichen Momenten“ spricht.

Ein solcher war auch das Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM gegen Spanien (1:2 n.V.). Wer ihn anschließend bei seiner Ehrenrunde auf dem Rasen der Stuttgarter Arena beobachtete, konnte bereits ahnen, dass es seine letzte sein würde. So emotional hat man ihn zuvor noch nie gesehen. Er weinte hemmungslos. Der Offensivspieler wusste bereits, dass das wohl sein letzter Auftritt als Nationalspieler war.

„Es war eine Mischung“, sagte Müller hinterher in den Katakomben des Stadions über die Tränen der Enttäuschung und des Abschieds. Was bei der Ehrenrunde in ihm vorging, schilderte er so: „Ich habe dann noch mal die Kurve gesehen mit der Familie“, sagte er. Sein Bruder Simon stand dort und weinte ebenfalls. „Da wird man halt ein bisserl melancholisch“, so Müller, „aber es war auch ein schöner Moment.“ Ein Moment, der selbst den ansonsten so redseligen Müller, der nicht umsonst den Spitznamen „Radio Müller“ trägt, sprachlos machte.

Trotzdem vergaß er nicht, sich würdig beim Publikum zu verabschieden, das wegen der Niederlage ebenfalls enttäuscht war. Müller war es, der auch in dieser emotionalen Ausnahmesituation voranging und seine Mitspieler dazu animierte, gemeinsam vor die Fankurve zu treten, um sich für die Unterstützung zu bedanken.

Dann kündigte er ein Gespräch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann über seine Zukunft an. „Realistischerweise kann es schon sein, dass das mein letztes Spiel heute war“, sagte Müller, stellte gleichzeitig aber klar: „Dass ich ausschließe, für Deutschland zu spielen, das wird es von mir nicht geben.“

Thomas Müller hat offiziell seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Das tat er auch jetzt nicht. „Servus“, sagte der 34-Jährige trotzdem. „Es hat mich immer sehr stolz gemacht, für mein Land aufzulaufen. Wir haben gemeinsam gefeiert und manchmal auch gemeinsam eine Träne verdrückt“, so Müller zum Abschied. Künftig werde er dem DFB-Team ebenfalls als Fan von der Tribüne aus die Daumen drücken.

Bundestrainer Nagelsmann hofft aber, dass es für Müller noch nicht das Ende im Verband gewesen ist. Man werde ihn in der Nationalmannschaft sehr vermissen, sagte Nagelsmann: „So sehr ich es bedaure, dass er nun nicht mehr bei uns dabei sein wird, so groß ist meine Hoffnung, dass Thomas den deutschen Fußball auch in Zukunft prägen wird – als Spieler des FC Bayern und zukünftig auch in weiteren Rollen.“

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