Wie lange reicht sein Geld noch?

Musk bietet 100 Dollar pro Unterschrift für Petition


21.03.2025 – 18:19 UhrLesedauer: 4 Min.

Donald Trump mit Elon Musk: Musk mischt sich seit einiger Zeit in die Politik ein. (Quelle: Uncredited/AP/dpa)

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Elon Musk nimmt durch seine Nähe zu US-Präsident Trump Einfluss auf die Politik. Auch sein Reichtum ist dabei hilfreich. Doch sein Engagement kommt ihn derzeit teuer zu stehen.

Tech-Milliardär Elon Musk mischt sich seit einigen Monaten gerne in die US-Politik ein. Sowohl als Berater von Präsident Donald Trump als auch mit seinem Vermögen versucht er, die Geschicke des Landes – und teilweise auch anderer Staaten – zu beeinflussen.

Sein jüngster Coup: Im US-Bundesstaat Wisconsin bietet er derzeit für jede Unterschrift unter eine Petition „gegen aktivistische Richter“ 100 Dollar an. Weitere 100 Dollar, umgerechnet rund 92 Euro, gebe es für jede vermittelte Unterschrift, teilte Musks Organisation „America PAC“ auf der Plattform X mit. In Wisconsin wird am 1. April ein Richter für den Obersten Gerichtshof des Bundesstaats gewählt. Musk unterstützt US-Medien zufolge den konservativen Kandidaten.

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Die Organisation begründet den Schritt auf X damit, dass „aktivistische Richter“ ihre persönlichen Sichtweisen und Vorstellungen durchsetzten, statt die Gesetze so auszulegen, wie sie geschrieben seien. US-Medien sehen in dem Manöver jedoch weitere Gründe. Die Aktion solle zur Wahl des konservativen Kandidaten Brad Schimel anregen und die Daten von potenziell konservativen Wählern bei „America PAC“ sichern, schrieb die „New York Times“. Es ist nicht das erste Mal, dass Musk Wähler mit Geld lockt.

Bereits vergangenes Jahr hatte er angekündigt, bis zur US-Wahl täglich eine Million Dollar an einen registrierten Wähler in besonders hart umkämpften US-Bundesstaaten zu vergeben. Mehrere Millionen-Schecks wurden überreicht. Laut US-Wahlrecht ist es verboten, Bürgern Geld dafür zu zahlen, dass sie abstimmen oder sich dafür registrieren. Das US-Justizministerium sprach eine Warnung aus, stoppte die Geldgeschenke jedoch nicht.

Als reichster Mann der Welt kann sich Musk dieses politische Engagement locker leisten. Doch es gibt erste Anzeichen dafür, dass Musks Stern sinkt. Weltweit sind die Absätze bei Tesla-Neuwagen eingebrochen. 2024 verzeichnete der E-Auto-Pionier erstmals einen Absatzrückgang, die Gewinne leiden unter dem vor allem in China tobenden Preiskrieg. Seit Jahresbeginn haben sich die Schwierigkeiten verschärft. In den ersten Monaten 2025 brach die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen drastisch ein.

Ein Cybertruck: Das monströse Fahrzeug ist in den Vereinigten Staaten ein Ladenhüter. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)

So kollabierte in Deutschland im Februar der Absatz um mehr als 75 Prozent, obwohl der Elektroautomarkt insgesamt wieder anzog. Ähnlich sieht es in vielen anderen Ländern aus: In den Niederlanden wurden im Februar ein Viertel weniger Teslas verkauft, in Schweden 42 Prozent weniger, 48 Prozent waren es in Dänemark und Norwegen, 45 Prozent in Frankreich, 55 Prozent in Italien. Auch in Australien gingen die Verkaufszahlen um zwei Drittel abwärts.

Die Neuzulassungen von Tesla in den USA sind im Januar gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent gesunken, wie aus Daten von S&P Global Mobility hervorgeht – und das, obwohl die Wettbewerber des Unternehmens mit ihren Elektroautos zulegen konnten. Ford zum Beispiel verzeichnete ein Plus von 54 Prozent.

In den USA gibt es nun auch Proteste gegen Musk, und immer mehr Leute geben ihre Teslas in Zahlung. Tesla-Fahrzeuge ab Modelljahr 2017 machten bis zum 15. März 1,4 Prozent aller beim Händler eingetauschten Fahrzeuge aus, wie am Donnerstag aus einer Edmunds-Statistik hervorging. Im März des Vorjahres betrug der Wert 0,4 Prozent.

Das beschädigt den Wert der Marke und auch des Unternehmens als solches. Im Vergleich zum Höchststand liegt die Aktie im März mit 222,40 Euro nur noch bei rund der Hälfte. Im Dezember lag die Aktie hingegen bei 463 Euro. Das schraubte den Unternehmenswert damals auf 1,48 Billionen Euro. Experten streiten darüber, ob auch der aktuell deutlich niedrigere Wert noch überzogen ist, denn der Gewinn von Tesla lag 2024 gerade einmal bei rund sieben Milliarden Euro.

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