„Fatale Botschaft“ oder Missverständnis?

Moschee bietet Ehe-Kurs ab 13 Jahren an


Aktualisiert am 26.11.2024Lesedauer: 2 Min.

Muslime verrichten das erste Freitagsgebet (Symbolbild): Eine Moscheegemeinde in Mannheim erregt mit einem Flyer Aufsehen. (Quelle: Eman Helal/dpa/Symbolbild/dpa)

Eine Veranstaltungseinladung macht Schlagzeilen. Die Organisatoren fühlen sich missverstanden.

Kinderehe in Deutschland? Die Veranstaltungseinladung einer Moscheegemeinde in Mannheim macht derzeit Schlagzeilen. Mittlerweile hat sich auch der Vorstand der Gemeinde in einer Stellungnahme geäußert.

Der Auslöser der Aufregung ist die Einladung zu der Veranstaltung, die „Mädelsabend in der Moschee“ heißt. Auf dem Flyer, der auf verschiedenen Kanälen der Moschee sowie auf deren Internetseite geteilt und mittlerweile gelöscht wurde, heißt es weiter: „Seminarreihe für Mädchen und Frauen ab 13 Jahren zur Vorbereitung auf die Ehe“.

Stadtrat Lennart Christ (26), Kreisvorsitzender der CDU-Jugendorganisation Junge Union (JU) in Mannheim, sagte der „Bild“ dazu: „Die Ehe ab 13 Jahren hat in Deutschland keinen Platz!“ Der Flyer transportiere „eine fatale Botschaft“.

Die Moscheegemeinde sprach hingegen von einem Missverständnis. In einem Statement heißt es: „Wir respektieren das gesetzliche Mindestalter für Eheschließungen und setzen uns dafür ein, dass junge Frauen nicht unter Druck geraten, Entscheidungen zu treffen, die nicht ihrer persönlichen Reife entsprechen.“ Die Inhalte seien auf dem Flyer nicht klar genug kommuniziert worden.

Die Veranstaltung zur Ehe wäre „als Reaktion auf verstörende Inhalte in sozialen Medien, die ein einseitiges und problematisches Frauenbild propagieren“ entstanden, heißt es in dem Statement weiter. Als Beispiel wird der „Talahon“-Trend genannt. Bei diesem Trend werden migrantisch gelesene Jugendliche häufig in Innenstädten vor laufender Kamera befragt, unter anderem zu Themen wie Mode oder Beziehungen.

Dabei sind die Antworten häufig gezielt überspitzt, häufig jedoch auch stark patriarchal geprägt. Ob der Inhalt der Videos im Vorhinein abgesprochen war, ist bei den meisten Formaten auf den sozialen Medien nicht erkenntlich. Bei den meisten wird der satirisch humoristische Charakter allerdings schnell deutlich. In politisch rechten Kreisen wird das Wort „Talahon“ häufig abwertend als Synonym für Migranten verwendet.

In der Veranstaltungsreihe solle das Selbstbewusstsein der jungen Frauen gestärkt werden, heißt es von der Gemeinde. Dabei sollen Themen wie „Selbstbestimmtheit“, „Sexualität“ oder „gleichberechtigte Partnerschaft“ offen diskutiert werden. Die Reihe soll von den weiblichen Jugendlichen der Gemeinde organisiert worden sein.

Tatsächlich finden sich in den verschiedenen öffentlichen Kanälen der Moschee immer wieder Einladungen zu Veranstaltungen des Formats „Mädelsabend in der Moschee“. Die Themenbereiche unterscheiden sich zwar, aber alle haben eins gemeinsam: Sie richten sich immer an Jugendliche ab 13 Jahren.

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