Alarmierende Zahlen

Steht dem Nordwesten eine erneute Dürre bevor?


31.03.2025 – 14:36 UhrLesedauer: 3 Min.

Pflanze auf vertrocknetem Boden (Symbolfoto): Im Vergleich zu den Vorjahren ist bislang kaum Regen in der Region gefallen. (Quelle: Helena Ludwig/imago)

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Der Boden im Nordwesten ächzt unter der Trockenheit. Im Vergleich zu den Vorjahren ist extrem wenig Regen gefallen. Die Zahlen sind alarmierend.

Niedersachsens Natur leidet. In den vergangenen Wochen fiel extrem wenig Regen vom Himmel, die Grundwasserstände sind vielerorts bereits unter den Niedrigstwert gesunken. Dabei trifft es zurzeit besonders eine Region besonders hart. Experten sind besorgt und fürchten eine „massive Dürresituation“ auf den Nordwesten zurollen.

Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen es eindrucksvoll: Fielen in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres beispielsweise in Bremen 227,5 Liter Regen, waren es im Januar, Februar und März 2025 lediglich 84,5 Liter. Das ist etwas mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch in anderen Regionen sieht die Lage ähnlich aus. In Papenburg, im äußersten Nordwesten des Landes, kamen 2024 in den ersten drei Monaten 203 Liter Niederschlag zusammen, 2025 sind es bislang nur 85,3 Liter.

Auch die Böden in Bad Zwischenahn in der Nähe von Oldenburg leiden zusehends unter der trockenen Witterung. Dort fielen 2024 248,9 Liter Regen, in den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen jedoch nur 95,2 Liter zusammen. Auch Verden trifft es momentan hart: Dort stehen 213,9 Liter aus dem Jahr 2024 87,1 Litern aus diesem Jahr gegenüber.

Dieser März, so der DWD, sei äußerst trocken gewesen, einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881. Die Bodenfeuchte lag demnach in den oberen Schichten besonders im Norden gebietsweise bis zu 20 Prozent unter den langjährigen Minimalwerten.

Nicht nur der Oberboden und die darauf wachsenden Pflanzen haben mit dem trockenen Wetter zu kämpfen, auch weiter unten, dort, wo das Grundwasser gespeichert wird, schwinden die Reserven. Das zeigen Echtzeit-Pegelstände, die der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Verfügung stellt.

Ein Blick auf die Karte zeigt eindrücklich, dass vor allem der Nordwesten im Bereich der Landkreise Aurich, Leer und Cloppenburg unter sinkenden Pegelständen leidet. Vielerorts ist der sogenannte Niedrigstwert bereits jetzt unterschritten. An vielen anderen Orten sind die Pegelstände „sehr niedrig“ beziehungsweise „niedrig“. Das gilt auch für die Region rund um Wilhelmshaven und die Wesermarsch.

Die aktuellen Pegelstände mit Stand vom 31. März: An zahlreichen Messstellen in Niedersachsen haben die Pegel bereits den „Niedrigstwert unterschritten“. (Quelle: NLWKN)

Bernd Quellmalz vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) sagte dem Regionalmagazin „buten un binnen“ in diesem Zusammenhang: „Wenn sich das Wetter in der Region nicht bald ändert, laufen wir in eine massive Dürresituation hinein.“ Erste Gewässer seien bereits so sehr ausgetrocknet, dass Wiesenvögel nur noch schwerlich Nahrung fänden. Auch für Amphibien sei die Situation angespannt. Denn vor allem besonders kleine Gewässer seien bereits so trocken, dass sich der Laich kaum entwickeln könne.

Wie wichtig ausreichend Niederschlag ist, betonte vor wenigen Tagen auch der Naturschutzbund Niedersachsen (Nabu). Vor allem mit Blick auf die Gesundheit der Wälder brauche es wieder mehr Niederschlag. Das helfe nicht nur der Natur, sondern auch dem Menschen. Denn: Anhaltende Dürre, schwindende Grundwasservorräte und gestresste Bäume würden zeigen, wie eng Wasserhaushalt und Waldgesundheit verknüpft sind. Nur gesunde Wälder könnten Niederschläge speichern, Trinkwasser reinigen und vor Hochwassern schützen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr bei einem Waldbrand (Symbolfoto): Bereits kleine Feuer können zu verheerenden Folgen führen. (Quelle: IMAGO/imago)

Frederik Eggers, Naturschutzreferent des Nabu Niedersachsen erläuterte: „Die vergangenen Dürrejahre haben gezeigt, dass unsere Wälder nicht unerschöpflich sind. Einmal ausgetrocknete Böden nehmen Wasser schlechter auf, und geschwächte Bäume können sich nicht mehr gegen Schädlinge und Krankheiten wehren.“ „Das betreffe nicht nur den Wald selbst, sondern auch den Menschen, der auf sauberes Grundwasser und ein stabiles Klima angewiesen sei.

Wichtig, so Christian Kluge, Geschäftsführer des Bauernverbands Bremen, sei jetzt leichter, aber anhaltender Regen, auch Landregen genannt. Diesen könne der Boden gut aufnehmen. Doch danach sieht es momentan nicht aus. Laut Vorhersage des DWD soll es in den kommenden Tagen nicht regnen. Stattdessen könnten die Werte in Niedersachsen auf bis zu 20 Grad steigen – und die Situation so nochmals verschärfen.

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