Der Respekt vor dem Gegner ist da, aufhalten lassen will sich Rot-Weiss Essen aber nicht: Bei RW Oberhausen geht es am Samstag um den Einzug ins Pokalfinale.
Auf die leichte Schulter nimmt Rot-Weiss Essen den Gegner im Halbfinale des Niederrheinpokals auf keinen Fall, auch wenn er eine Klasse tiefer spielt. Wenn es an diesem Samstag (Anstoß 14 Uhr) bei RW Oberhausen um den Einzug ins Endspiel geht, sorgt allein der Derbycharakter der Begegnung für komplette Aufmerksamkeit und volle Konzentration.
Uwe Koschinat hat seine Mannschaft auf ein hartes und emotionales Spiel eingestellt und deutlich gewarnt: „Das wird kein Spaziergang!“ Allein sechs komplette Partien der Oberhausener aus der Regionalliga hat sich der Cheftrainer von RWE auf Video angesehen. Co-Trainer Lars Fleischer hat den Gegner zudem zweimal live unter die Lupe genommen, unter anderem auch Ende Januar beim überraschenden 2:0-Erfolg der „Kleeblätter“ beim MSV Duisburg, dem Spitzenreiter der Regionalliga West.
„Wir sind exzellent und total seriös vorbereitet, wir sind über die Abläufe und die Art des Spiels im Klaren“, ist Uwe Koschinat überzeugt, der RWO einen sehr attraktiven Spielstil bescheinigt. „Es ist imponierend, wie die Mannschaft im 3-4-3-System Dinge sehr fußballerisch löst“, lobt er die Spielweise des Viertligisten.
Dass die Oberhausener in der Liga zuletzt einige Punkte liegen ließen und der Traum vom Aufstieg mit zehn Zählern Rückstand bereits beendet ist, wertet Koschinat nicht als Nachteil für den Gegner – im Gegenteil. Der Pokal sei für den Underdog jetzt gerade „ein Wettbewerb, wo man alles hineinhauen und neben dem sportlichen Erfolg auch unfassbar viel Prestige gewinnen kann“.
Nervosität bei RWO angesichts eines wohl ausverkauften Stadions Niederrhein erwartet Essens Trainer auch nicht. Akteure wie Öztürk, Fassnacht, Niemeyer und Stoppelkamp seien „keine Spieler, die sich vor großer Kulisse ins Höschen machen“. Bei allem Respekt vor dem Lokalrivalen zählt für Uwe Koschinat an diesem Samstag trotzdem nur eines, und das ist der Einzug in das Pokalfinale.
Rot-Weiss Essen tritt als Drittligist mit dem Selbstbewusstsein von 20 Punkten aus den vergangenen neun Ligapartien an. „Wir haben zuletzt viele enge Spiele auf unsere Seite gezogen – und genau so ein Spiel erwarten wir jetzt gegen Rot-Weiß Oberhausen“, ist sich der RWE-Trainer sicher.
Er geht von einer umkämpften Partie aus, die vielleicht sogar über die regulären 90 Minuten hinausgehen könnte. Und darauf schwört er auch die Anhänger von RWE ein: „Die Fans haben uns zuletzt abgefeiert für knallharte Arbeit, für sehr viele geile Verteidigungsaktionen und viele Phasen, in denen wir auch leiden mussten – das wird morgen in keiner einzigen Sekunde anders werden.“ Seine Mannschaft sei aber in jedem Fall für einen echten, emotionalen Pokal-Fight gerüstet, meint Koschinat: „Wir haben eine enorm hohe Widerstandsfähigkeit.“
Verzichten muss Essen im Halbfinale auf Tom Moustier, der sich in dieser Woche bei einem harten Einsteigen von Moussa Doumbouya im Training verletzt hatte. Erste Befürchtungen auf einen längeren Ausfall haben sich zwar nicht bestätigt, aktuell sind die Schmerzen aber zu groß für einen Einsatz.
Fehlen wird zudem Julian Eitschberger, der zurzeit mit der deutschen U20-Nationalmannschaft unterwegs ist. Einen Wechsel wird es definitiv im Essener Tor geben, wo Felix Wienand anstelle von Stammtorhüter Jakob Golz zwischen die Pfosten rückt und sich unter Wettkampfbedingungen zeigen soll. „Wir haben zwei herausragende Torhüter. Felix verfügt über ganz großes Potenzial, das du aber nur fördern kannst, wenn du ihn auch in einem Wettbewerbsspiel bringst“, erklärt Uwe Koschinat den Tausch.