Tragischer Vorfall in Pforzheim

Drei Jugendliche an Aussichtsturm tot aufgefunden


29.11.2024 – 15:39 UhrLesedauer: 2 Min.

Luftbild des Aussichtsturms Hohe Warte (Archivbild): Hier hat ein Passant drei leblose Teenager aufgefunden. (Quelle: IMAGO / imagebroker)

In Pforzheim sterben drei Jugendliche. Ihre Leichen werden an einem beliebten Aussichtsturm entdeckt. Der Vorfall ist auch eine Herausforderung für die Verantwortlichen der Stadt.

Am Donnerstagabend ist die Polizei zu einem Einsatz an den 40 Meter hohen Aussichtsturm „Hohe Warte“ im Pforzheimer Stadtteil Hohenwart (Baden-Württemberg) gerufen worden. Ein Passant hatte dort drei leblose Teenager entdeckt und sofort die Rettungskräfte alarmiert. Als diese gegen 17.30 Uhr am Unglücksort eintrafen, konnten sie nur noch den Tod der Jugendlichen feststellen, berichtet die „Pforzheimer Zeitung“ (PZ).

„Momentan liegen keine Hinweise auf Fremdverschulden am Tod der Jugendlichen vor“, sagte Polizeisprecher Benjamin Koch. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern noch an. Die Kriminalpolizeidirektion Calw arbeite dabei eng mit der Staatsanwaltschaft Karlsruhe, Zweigstelle Pforzheim, zusammen. Möglicherweise handelt es sich um Suizid.

Laut „PZ“ wurde die Identität der Opfer aus Rücksichtnahme auf die trauernden Angehörigen nicht veröffentlicht. Es soll sich um Schüler derselben Schule in Pforzheim handeln. In einer Pressemitteilung gab die Stadt bekannt, dass ein Krisenpräventionsteam eingerichtet wurde, um Schülern und Lehrern Unterstützung zu bieten. Ein Trauerraum wurde an der Schule eingerichtet, und Schulsozialarbeiter sowie Psychologen sind vor Ort.

Der Aussichtsturm wurde nach dem Vorfall provisorisch mit Bauzäunen abgesperrt und ein Schild mit „vorübergehend geschlossen“ angebracht. Der Pforzheimer Oberbürgermeister, Peter Boch, ordnete zudem Trauerbeflaggung am Rathaus und an der betroffenen Schule an.

Boch und Landrat Bastian Rosenau äußerten sich tief bestürzt über den Vorfall: „Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Familien, Freunden und Angehörigen, die mit unermesslichem Schmerz konfrontiert sind.“ Sie dankten auch den Einsatzkräften für ihre Arbeit vor Ort und appellierten an die Gesellschaft, respektvoll mit dem Schmerz der Betroffenen umzugehen.

Ortsvorsteher Siegbert Morlock zeigte sich ebenfalls betroffen, sagte jedoch, dass er bislang „nur Gerüchte“ kenne. Die Feuerwehr habe ihm gegenüber nur einen Einsatz bestätigt. „Wir werden da nie informiert.“ Aus Sorge vor Nachahmern würden die Informationen „im kleinen Kreis“ bleiben. Morlock kenne die Gerüchte der Seriensuizide an den Türmen. Menschen würden sich dazu in Chatgruppen oder über die sozialen Medien verabreden.

Unter den Ortschaftsräten werde nun über mögliche Sicherheitsmaßnahmen am Turm diskutiert. Volker Weingardt forderte eine sofortige Sperrung des Turms bis eine Lösung gefunden ist, um solche tragischen Ereignisse künftig zu verhindern: „Was ist wichtiger, ein Menschenleben oder ein Aussichtspunkt?“, stellte der CDU-Politiker in den Raum. Markus Hieke, ebenfalls von der CDU, habe darauf hingewiesen, dass er bereits vor Jahren auf Sicherheitsprobleme hingewiesen habe: „Aus meiner Sicht darf der Turm nicht betrieben werden, solange er nicht ausreichend gesichert ist.“

Auch Stephan Banschbach von der Allianz Hohenwarter Bürger betonte die Notwendigkeit durchdachter Maßnahmen zur Suizidprävention, während Nathalie Schönfeld (SPD) einen Antrag vorbereitet habe, um Sicherungsmöglichkeiten für den Turm zu prüfen.

Auch die Notfallseelsorge war im Einsatz. Das Team betreute die betroffenen Familien sowie rund 30 Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr direkt nach dem Vorfall. Ein Sprecher der Notfallseelsorge bestätigte, dass es insbesondere wegen des jungen Alters der Verstorbenen eine außergewöhnliche Lage sei.

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