Schuldspruch in London

Serientäter soll bis zu 60 Frauen vergewaltigt haben


05.03.2025 – 17:25 UhrLesedauer: 2 Min.

Der 28 Jahre alte Doktorand: Laut Staatsanwältin ist er ein „Wolf im Schafspelz“. (Quelle: Polizei)

Jahrelang ging ein Doktorand mit derselben Masche vor: Er verabredete sich mit jungen Frauen, betäubte und vergewaltigte sie. Jetzt wurde er schuldig gesprochen.

Die Geschworenen eines Londoner Gerichts haben am Mittwoch einen 28 Jahre alten Doktoranden schuldig gesprochen, zehn Frauen vergewaltigt zu haben. Die Taten beging er demnach seit 2019 in London und China. Ein Strafmaß wurde am Mittwoch noch nicht verkündet.

Nur zwei der Opfer konnten bis jetzt identifiziert werden. Da der Täter die Vergewaltigungen aber filmte, sahen die Geschworenen seine Schuld in allen angeklagten Fällen als erwiesen an. Die Polizei geht von noch viel mehr Opfern aus.

Der chinesische Staatsbürger war 2017 für sein Maschinenbau-Studium zuerst nach Belfast und 2019 dann nach London gezogen. Während der Corona-Pandemie hielt er sich zeitweise in China auf.

Die beiden identifizierten Opfer wurden in London vergewaltigt. Die zwei Frauen lernten sich über eine chinesische App kenne und tauschten ihre Erfahrungen über den Verurteilten aus. Dann brachten sie die Polizei auf die Spur des 28-Jährigen. Anfang 2024 wurde er festgenommen.

Auf Speichermedien fanden die Ermittler umfangreiches Beweismaterial. Das Vorgehen des Täters war offenbar immer ähnlich: Er freundete sich mit jungen Frauen über Chat- oder Datingapps an, lud sie auf einen Drink ein, verabreichte ihnen heimlich Drogen und fiel über sie her, wenn sie bewusstlos waren.

Staatsanwältin Catherine Farrelly sagte, er sei „ein kluger und charmanter junger Mann“, aber eben auch „ein hartnäckiger Sexualstraftäter, ein Voyeur und ein Vergewaltiger“: „Er war ein Wolf im Schafspelz und der Albtraum jeder Frau.“

Eine der in London vergewaltigten Frauen erklärte, sie sei während der Vergewaltigung kurzzeitig zu Bewusstsein gekommen und habe „Nein“ gesagt, dann sei sie wieder ohnmächtig geworden. Als sie ihn hinterher zur Rede gestellt habe, habe er behauptet: „Ich dachte, du warst wach. Ich dachte, du wusstest, was du tust.“

Vor Gericht behauptete der Student aus einer wohlhabenden Familie, bei den Vergewaltigungen habe es sich um verabredete Rollenspiele gehandelt. Die Geschworenen nahmen ihm diese Behauptung nicht ab. Die Polizei geht unterdessen davon aus, dass es noch bis zu 50 weitere Opfer geben könnte. Darauf würden Videoaufzeichnungen hindeuten.

Ein Ermittler erklärte: „Die Straftaten wurden mit so großer Heimtücke begangen, dass es meiner Meinung nach möglich ist, dass viele der Opfer nicht einmal wissen, dass er sie vergewaltigt hat.“ Der 28-Jährige sei möglicherweise „einer der schlimmsten Sexualstraftäter in der Geschichte Großbritanniens“.

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