Dass die Ernährung eine wesentliche Rolle in der Krankheitsprävention spielt, ist bekannt. Nun untersuchte eine Studie ihre Rolle bei Demenzerkrankungen.
1,8 Millionen Deutsche sind an Demenz erkrankt. Unter dem Begriff Demenz werden mehr als 50 Krankheitsbilder zusammengefasst. Geschätzt wird, dass bis zum Jahr 2050 etwa 2,8 Millionen Deutsche betroffen sein werden. Medikamente, die die Krankheit heilen, gibt es bislang nicht. Aber ihr Fortschreiten kann verlangsamt werden. Prävention ist gefragt.
Eine neue, große Beobachtungsstudie aus Belfast untersuchte nun den Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz. Anhand der Daten von fast 122.000 Erwachsenen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren bewerteten die nordirischen Forscher die Ernährung, besonders im Hinblick auf flavonoidreiche Lebensmittel.
In ihrer Studie konzentrierten sich die Wissenschaftler auf diese Lebensmittel:
Sie setzten die Ernährung in Verbindung mit dem Auftreten von Demenzerkrankungen, wie sie sie anhand von Krankenhaus- und Sterbedaten ermittelten. Zusätzlich berücksichtigten sie das genetische Risiko und Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Depressionen.
Im Beobachtungszeitraum von etwas über neun Jahren erkrankten 882 der Probanden an Demenz. Festgestellt wurde: Menschen, die die meisten flavonoidreichen Lebensmittel gegessen hatten, waren körperlich aktiver und hatten einen niedrigeren Body-Mass-Index.
Die Teilnehmer mit der höchsten Flavonoidaufnahme, die täglich im Schnitt sechs zusätzliche Portionen flavonoidreicher Lebensmittel zu sich genommen hatten, hatten ein um 28 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken – verglichen mit den Teilnehmern mit der niedrigsten Aufnahme.
Den größten Schutzvorteil böten demnach der tägliche Verzehr von mindestens zwei dieser Lebensmittel:
Diese ließen das Demenzrisiko gegenüber Personen, die diese Lebensmittel nicht zu sich nahmen, um 38 Prozent sinken. Im Medizinjournal „Medical News Today“ erklärte der Ernährungsexperte Thomas M. Holland, dass Tee und Beeren zwar nachweislich die Gesundheit des Gehirns unterstützen, die Wirkung von Rotwein jedoch weiterhin umstritten sei. Er verwies auch auf die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach von Alkohol wegen der damit verbundenen Gesundheitsrisiken generell abzuraten sei.