Tschüss Bundestag!

Diese Abgeordneten ziehen sich zurück


13.11.2024 – 16:15 UhrLesedauer: 4 Min.

Der Deutsche Bundestag (Archivfoto): Zahlreiche Abgeordnete haben erklärt, den Bundestag nach der aktuellen Legislaturperiode verlassen zu wollen. (Quelle: Felix Zahn/imago-images-bilder)

Deutschland wählt am 23. Februar neu. Etliche bekannte Bundestagsmitglieder verabschieden sich aus der Politik.

Die Entscheidung steht: Am 23. Februar 2025 wird Deutschland neu wählen. Während viele Abgeordnete erneut kandidieren wollen, verabschieden sich einige bekannte Gesichter endgültig aus der Bundespolitik. Ihre Gründe sind vielfältig: Für manche ist der zunehmende Druck in der Öffentlichkeit und der Verlust der Freude am direkten Bürgerkontakt ein Anlass, sich zurückzuziehen. Andere sind enttäuscht, weil ihre politischen Anliegen selbst in den eigenen Reihen wenig Gehör fanden. Oft jedoch geht es schlicht darum, mehr Zeit für Familie und Partnerschaft zu haben.

Die Abgeordneten Renate Künast (Grüne) und Petra Pau (Linke) ziehen sich nach vielen Jahren aus der Bundespolitik zurück. Künast, die eine lange Karriere als Parteivorsitzende, Ministerin und Fraktionschefin hinter sich hat, verlässt den Bundestag, möchte aber politisch aktiv bleiben. Auch Kordula Schulz-Asche, die 1983 mit nur 26 Jahren als jüngste Abgeordnete in die deutsche Parlamentsgeschichte einging, verabschiedet sich.

Auch Pau beendet nach über zwei Jahrzehnten ihre Arbeit im Bundestag, in denen sie zunächst für die PDS und später für die Linke tätig war. Sie fordert eine Erneuerung ihrer Partei und betont, dass der Personalwechsel nach dem Abgang von Sahra Wagenknecht allein nicht ausreichen werde, um erfolgreich zu sein.

Tobias Lindner von den Grünen, 42 Jahre alt und seit 2011 im Bundestag, tritt nicht erneut an. Auch Abgeordnete anderer Fraktionen bedauern seinen Abschied und schätzen seine ruhige, sachliche Art. Lindner sagt: „Ich finde, man sollte gehen, wenn es am schönsten ist.“ Seine Rolle als Staatsminister im Auswärtigen Amt sei zwar fordernd, bereite ihm aber Freude. Er verlasse die Politik „ohne Frust und Groll“ und habe noch keinen neuen Job in Aussicht. Politik sei das Spannendste, was er bisher gemacht habe, „aber es ist nicht mein ganzes Leben“.

Wie der Grüne werden auch der FDP-Mann Mario Brandenburg (41,) zur Zeit Parlamentarischer Staatssekretär im Bildungsministerium, und der 42-jährige Thomas Hitschler (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, nicht mehr für den Bundestag kandidieren.

Auch der frühere Kanzleramtsminister Helge Braun (52, CDU) gab im Frühjahr bekannt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut anzutreten. Seine Entscheidung sei eine persönliche Lebenswahl, die er ohne Wehmut getroffen habe – vielmehr blicke er gespannt und voller Neugier auf neue Chancen.

Canan Bayram (Grüne), 58-jährige Juristin und Mitglied des linken Parteiflügels, kündigte ihren Abschied mit scharfer Kritik an: Sie wolle kein „Feigenblatt für eine Fraktion sein, die populistische Diskurse über Menschenrechte stellt“. Zudem war unklar, ob ihr Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg, Prenzlauer Berg Ost sie erneut als Direktkandidatin nominiert hätte. Bayram engagierte sich im Bundestag besonders für die inzwischen beschlossene Legalisierung von Cannabis für Erwachsene.

Auch Gesine Lötzsch (63), die für Die Linke sechsmal in Berlin-Lichtenberg ein Direktmandat geholt hat, nutzte ihre Abschiedserklärung für eine Abrechnung. Sie forderte: „Wir müssen wieder als Friedenspartei erkennbar werden.“ Bundestagsneuling Claudia Raffelhüschen von der FDP hat schon nach einer Wahlperiode genug. Die 55-Jährige begründete ihren Ausstieg unter anderem damit, „dass die Politik der Ampelkoalition nicht immer mit meinen liberalen Grundüberzeugungen im Einklang steht“.

Auch der bekannte SPD-Außenpolitikexperte Michael Roth kündigte Anfang des Jahres überraschend an, sich nach der Bundestagswahl 2025 aus der Politik zurückzuziehen. Als Grund nannte er unter anderem eine zunehmende Entfremdung von der SPD. Auch Hermann Gröhe (CDU) wird sich nach drei Jahrzehnten als Abgeordneter aus dem politischen Betrieb zurückziehen. Er blickt auf seine Zeit im Deutschen Bundestag als „die größte Ehre seines Lebens“ zurück.

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