Tumulte, „Mörder“-Rufe und eine Schlammschlacht im Wortsinne: Was Königin Letizia bei ihrem Valencia-Besuch erlebte, löste ein Schlagzeilengewitter aus.

Es sind Orte der Verwüstung, Bilder des Schreckens: Seit Tagen kämpfen die Menschen rund um die spanische Großstadt Valencia gegen die Folgen der Flutkatastrophe. Nach schweren Unwettern in der Mittelmeerregion gibt es Hunderte Todesopfer, Tausende werden unter den Trümmern vermisst. Das rief das spanische Königshaus auf den Plan – es wollte Trost spenden und Anteilnahme signalisieren.

König Felipe und Königin Letizia besuchten dafür zwei verwüstete Orte in der Region, die von dem Unwetter besonders schwer getroffen worden waren. Doch die Stimmung kippte: Schnell wurden die beiden beschimpft, es kam zu Tumulten und hässlichen Szenen. Wütende Spanier bewarfen das Königspaar mit Schlamm, stimmten „Mörder“-Rufe an. Letizia brach in Tränen aus.

„Man muss die Wut und die Enttäuschung vieler Menschen darüber verstehen, was ihnen Schlimmes widerfahren ist, weil es schwer zu verstehen ist, wie die Mechanismen funktionieren und es die Erwartung gibt, dass man sich um die Notlage kümmert“, sagte der spanische König anschließend, seine Frau ergänzte: „Natürlich empfinden sie das so. Natürlich sind sie wütend.“

Das Presseecho ist riesig. Nicht nur in Spanien – überall auf der Welt wird über die Szenen berichtet. So schreibt der britische „Telegraph“ auf seiner Titelseite am Montag zu einem Bild der spanischen Königin inmitten des aufgebrachten Mobs: „Die Königin bekommt Spaniens Wut zu spüren“. Der „Guardian“ nimmt König Felipe auf das Titelblatt und zitiert einen wütenden Mann aus Valencia: „Ihr habt uns im Stich gelassen“, sagt dieser. Weiter heißt es in der Bildbeschreibung: „Schlamm und Beleidigungen gegen König Felipe von Spanien bei seinem Besuch in der von Überschwemmungen heimgesuchten Stadt“.

In der spanischen Presse dominiert am Montag zunächst die sachliche Berichterstattung über die Ereignisse vom Vortag. Das Blatt „La Vanguaria“ titelt: „Die Wut auf den König explodiert“. Die Zeitung „La Razon“ zeigt Mitgefühl mit dem Königspaar und meint in einem Kommentar, es zeuge von „Ehre und Würde eines vorbildlichen Königs“, dass dieser sich dem Wut der Massen ausgesetzt habe.

Auch in Italien und Frankreich sind die Vorfälle in den Aufmachern der großen Tageszeitungen zu finden. So schreibt der französische „Figaro“ von „einem für die spanische Monarchie fast beispiellosen Aufruhr“ und dokumentiert die Schlammschlacht von Valencia mit Bildern, wie Felipe und Letizia attackiert werden.

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