Der Streit um die Currywurst, ist so alt wie die Currywurst: Wo kommt sie her, wo schmeckt sie am besten. Ein Sachbuch soll das jetzt klären und unser Reportertest.

Es gibt zwei Fragen, die zum 75. Geburtstag der Currywurst im Ruhrgebiet und im weit entfernten Berlin auf den Tisch müssen: Wer hat sie erfunden und wo schmeckt sie am besten? Klar, es gibt auch andere Orte, die bei der Wurst mitdiskutieren wollen, aber offen gestanden sind die nicht ganz ernst zu nehmen.

Um die Herkunftsfrage haben sich die Essener Gregor Lauenburger und Tim Koch gekümmert. Sie liefern mit ihrem gerade erschienenen Sachbuch „Alles Currywurst – oder was?“ den Beweis: die Currywurst kommt aus dem Ruhrgebiet.

Denn bereits 1936, und damit 13 Jahre vor Herta Heuwers erster Currywurst in Berlin, soll der Duisburger Peter Hildebrand die Idee gehabt haben, eine Wurst mit Tomatensoße und einem exotischen Gewürz zu verfeinern. Die Autoren des Buches belegen die für uns „Pottler“ so wichtige Erkenntnis mit Aussagen von Zeitzeugen und Dokumenten.

Bleibt also die zweite Frage: „Wo schmeckt sie denn nun am besten?“ Auch hier halte ich mich kurz: Die Wurst in Berlin kann man in der Pfeife rauchen. Was soll das denn bitte sein? Bisschen Ketchup mit Currypulver als Soße zu verkaufen?! Schmeckt einfach nur langweilig.

Spontan fahre ich zu Ehren der Currywurst am Mittwoch zu „Wurst Willi“ – dem wohl bekanntesten Imbiss in Dortmund. Jeder kennt ihn, einige vergöttern ihn, fast jeder mag ihn. Jetzt will ich’s wirklich wissen. Ich habe Glück: Dort, wo sich täglich mitten in der Fußgängerzone vor der Petrikirche lange Schlangen hungriger Menschen bilden, ist heute wenig los. Es regnet wie aus Eimern. Ich komme also zügig an die Reihe: „Einmal Curry mit Pommes Schranke bitte.“

Dann kommt die Wurst. Wichtig: Viel Sauce, gut durchgegrillte Wurst – die übrigens laut Inhaber Willi Nowaskowski vom Metzger seines Vertrauens in Bergisch Gladbach bei Köln produziert wird. Auch wichtig: Sie ist heiß und lag nicht in den Stunden vorher auf dem Grill herum.

Und jetzt zum Wichtigsten: Die Soße. Sie schmeckt tomatig, leicht scharf, aber wirklich nur leicht, also nicht beißend, und ja – das wird einige nicht erfreuen – auch leicht süß. Hier ist offenbar Zucker drin – und das ist gut so, denn die leichte Süße der Mischung ist wahrscheinlich das Geheimnis des Erfolgs von Willi. Verraten will er die Rezeptur jedenfalls nicht. Fazit: Et schmeckt auch heute. Aber sowat von.

Es handelt sich hierbei um eine nicht repräsentative Umfrage.

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