Sind mit der Superyacht „Bayesian“ des britischen Unternehmers Mike Lynch auch Geheimnisse im Meer vor Sizilien versunken? Neue Erkenntnisse deuten darauf hin.

Spezialtaucher haben verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der gesunkenen Superyacht „Bayesian“ gefordert. Den Einsatzkräften zufolge befinden sich auf dem Schiff wasserdichte Safes, in denen geheime Informationen eingeschlossen seien. Die Taucher, die das Wrack der rund 36 Millionen Euro teuren Yacht untersuchen, befürchten, dass diese vertraulichen Daten ausländische Regierungen interessieren könnten, berichteten mehrere Quellen dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN.

Die „Bayesian“ war am 19. August vor der Küste Siziliens gesunken. Mehr dazu lesen Sie hier. Dabei kamen sieben Menschen ums Leben, darunter auch der britische Tech-Tycoon und Besitzer der Yacht, Mike Lynch.

Inzwischen hat die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen, unter anderem wegen Totschlags, eingeleitet. Sie geht ebenfalls davon aus, dass die 56 Meter lange Yacht möglicherweise einen Schatz in Form hochsensibler Daten in sich birgt. Die Daten sollen demnach mit einer Reihe westlicher Geheimdienste in Verbindung stehen, sagten vier mit den Ermittlungen und der Bergungsaktion vertraute Quellen.

Laut CNN war Lynch über seine verschiedenen Unternehmen, darunter das Cybersicherheitsunternehmen Darktrace, mit britischen, amerikanischen und anderen Geheimdiensten in Kontakt. Darktrace wurde im April verkauft. Wie aus Aufzeichnungen der britischen Regierung und öffentlich zugänglichen Darktrace-Unterlagen hervorgehe, war Lynch während ihrer Amtszeiten auch Berater der britischen Premierminister David Cameron und Theresa May in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Cybersicherheit.

Auf der gesunkenen „Bayesian“ sollen sich CNN zufolge wasserdichte Tresore mit zwei superverschlüsselten Festplatten befinden, auf denen streng geheime Informationen wie Passwörter gespeichert sind. Dies habe ein an den Bergungsplänen beteiligter Beamter dem Sender bestätigt. Der Mann wollte anonym bleiben. Spezialisierte Taucher hätten mit ferngesteuerten Kameras das Schiff, das in 50 Metern Tiefe auf dem Meeresboden liegt, umfassend abgesucht, berichtet auch „Independent“.

Zunächst hätten die örtlichen Strafverfolgungsbehörden befürchtet, dass möglicherweise Diebe versuchen könnten, in das Wrack zu gelangen, um teuren Schmuck und andere Wertgegenstände zu finden, die sich noch an Bord der Yacht befanden. Doch nun wachse bei den Behörden die Sorge, dass das Wrack auch für ausländische Regierungen, darunter Russland und China, von Interesse sein könnte. Deshalb baten sie darum, die Yacht sowohl über als auch unter Wasser streng zu bewachen, bis sie in den kommenden Wochen – im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlungen zu dem Unglück – geborgen werden soll.

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