Nations League

BVB-Star trifft, Nübel überragt – aber kein DFB-Sieg


Aktualisiert am 19.11.2024 – 22:54 UhrLesedauer: 3 Min.

Kai Havertz: Der DFB-Stürmer kann das Last-Minute-Remis nicht fassen. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler/imago)

Mit einer B-Elf spielt die deutsche Nationalmannschaft nicht ansatzweise so berauschend wie beim 7:0 am Samstag. In Ungarn schaut Bundestrainer Nagelsmann genau hin und muss sich am Ende ärgern.

Ein Sieg zum Jahresabschluss, das war das Ziel. Und lange sah es für die DFB-Elf und Bundestrainer Julian Nagelsmann auch danach aus. Mit 1:0 führte Deutschland durch ein Tor von BVB-Star Felix Nmecha (76.). In der Nachspielzeit bekam Ungarn jedoch einen Handelfmeter zugesprochen – und glich durch Dominik Szoboszlai aus (90.+8). 1:1 hieß es am Ende.

„Da haben wir wieder das Handproblem. Er versucht, die Hand wegzukriegen, er bekommt ihn aus einem Meter mit 100 km/h dran geschossen“, sagte Robert Andrich im ZDF. „Es ist ärgerlich.“ Der Leverkusener betonte aber auch: „Trotzdem können wir mit dem Jahr 2024 sehr zufrieden sein.“

Der Bundestrainer gewann zudem nach einem zähen Spiel in Budapest aber immerhin viele Erkenntnisse. Offensichtlich war im Ferenc-Puskas-Stadion: Ohne die nach 60 Minuten dann doch kollektiv eingewechselte Zauberreihe mit Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz läuft der große Angriffswirbel nicht einmal ansatzweise so wie beim 7:0 am vergangenen Samstag gegen Bosnien-Herzegowina.

Für Nagelsmann steht nach dem schmucklosen Ende eines erfolgreichen Jahres am Freitag gleich noch ein wichtiger Termin an. In Nyon werden die Viertelfinalspiele für den Uefa-Wettbewerb ausgelost. Gruppensieger Deutschland kann im März auf Italien, Kroatien oder Dänemark treffen. Ärgerlich war in Budapest: Wirtz handelte sich die zweite Gelbe Karte im Wettbewerb ein und fehlt im Viertelfinal-Hinspiel.

Die Radikalkur bei der Startelf hatte Nagelsmann angekündigt. In Absprache mit den Vereinen sollten die viel belasteten Profis um Musiala, Wirtz und Co. eine Verschnaufpause bekommen. Zudem konnte sich der Bundestrainer so an dem nasskalten Novemberabend ganz genau anschauen, wer sich aus der zweiten Reihe aufdrängt und diese „Gier“ zeigt, die er vehement einfordert.

Nur Kapitän Joshua Kimmich, für den seine Knöchelblessur vom Samstag kein Grund war, zu pausieren, und Robert Andrich blieben in der Anfangsformation. Offensiv sollten sich Julian Brandt, Leroy Sané, Chris Führich und Serge Gnabry beweisen, was in den ersten Minuten Gnabry am besten gelang. Das Nagelsmann’sche Spielsystem blieb gleich, dass die Elf so noch nie zusammengespielt hat, war aber klar erkennbar.

Nach anfänglichen Wacklern, die Ungarn nicht bestrafte, erarbeitete sich die DFB-Auswahl zwar die Spielkontrolle. Viele kleine Ungenauigkeiten im Aufbau verhinderten aber, dass die mitgereisten Fans größere Torchancen zu sehen bekamen. Die ersten guten Gelegenheiten hatten zudem die Gastgeber: Alexander Nübel, der statt Oliver Baumann spielte, parierte in seinem zweiten Länderspiel die Abschlüsse von Union Berlins Andras Schäfer (24.) und Zsolt Nagy (39.).

Die Ungarn hatten bewegende Tage hinter sich. Während des Spiels am Samstag in Amsterdam gegen die Niederlande war Co-Trainer Adam Szalai auf der Bank zusammengebrochen, nach dem medizinischen Notfall verlor der deutsche Gegner mit 0:4. Nagelsmann überreichte am Dienstag seinem Amtskollegen Marco Rossi vor dem Anpfiff ein Trikot mit Szalais Namen und den Unterschriften der DFB-Profis.

Alexander Nübel (M.): Der Keeper vom VfB Stuttgart streckt sich, um ein Tor zu verhindern. (Quelle: IMAGO/Marc Schueler/imago)

Die erste Halbzeit verfolgte der Bundestrainer dann mit wenig Begeisterung an der Seitenlinie. Die Partie wurde zäher, die Zahl der Fehlpässe der DFB-Auswahl nahm zu. Hinzu kam, dass Ungarn deutlich stärker spielte als Bosnien-Herzegowina am Samstag – trotz der Tatsache, dass auch die Gastgeber als feststehender Gruppendritter keinen Druck mehr hatten, Punkte zu holen.

Zur zweiten Halbzeit brachte Nagelsmann Robin Gosens für Kimmich ins Spiel, der Außenverteidiger fügte sich mit einem ersten Abschluss ein, den Ungarns Torwart Denes Dibusz aber festhalten konnte (50.). Eine Initialzündung war das nicht fürs deutsche Team. Nagelsmann nahm auf der Bank angefressen die Gelbe Karte für Nico Schlotterbeck zur Kenntnis (58.), der beim nächsten ungarischen Anlauf Richtung Tor hatte dazwischengehen müssen.

Gut anderthalb Minuten später traf Brandt zwar ins Tor, der Dortmunder kam aber aus dem Abseits zum Abschluss, der Treffer zählte nicht (60.). Dann hatte Nagelsmann genug gesehen: Musiala, Wirtz und Havertz kamen für Chris Führich, Gnabry und Brandt in die Partie, die Stamm-Zauberer sollten es richten. Havertz traf gleich den Pfosten (63.).

Auf der Gegenseite war nach einem Fehler von Andrich wieder Nübel gefordert: Der Stuttgarter parierte stark gegen Barnabas Varga (67.). Zu Beginn der Schlussphase zeigte die DFB-Auswahl dann, was Nagelsmann einfordert: nie nachlassen. Der Dortmunder Nmecha traf per Abstauber nach einer Ecke zur Führung. Das Handspiel von Koch führte dann aber doch zum Ausgleich für die Gastgeber – Szoboszlai ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen.

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