Deutsch, stark und teuer: Wer so ein Auto fährt, bekommt Punkte in Flensburg. Stimmt dieses Klischee? Das zeigen neue Zahlen, die t-online exklusiv vorliegen.
Eine neue Studie des Vergleichsportals Verivox räumt mit alten Vorurteilen auf. Wer hat die meisten Punkte in Flensburg? Die Antwort überrascht.
Entgegen den Erwartungen führt kein Sportwagen die Liste der Verkehrssünder an. Der Familienwagen Volvo V70 belegt den ersten Platz. Seine Fahrer haben 68 Prozent mehr Punkte als der Durchschnitt. Dicht dahinter: Audi A5 (67 Prozent) und BMW 3er (39 Prozent).
Betrachtet man ganze Marken, zeigt sich ein anderes Bild. Hier führt der Inbegriff des schnellen Fahrens: Porsche-Fahrer haben nicht viele nur PS, sondern auch viele Punkte. Sie haben 75 Prozent mehr Einträge in Flensburg als der Durchschnitt aller Versicherten. Es folgen Alfa Romeo (45 Prozent über dem Durchschnitt) und Cupra (33 Prozent). Vorbildlich fahren dagegen Mitsubishi-Fahrer: Sie bleiben 38 Prozent unter dem Durchschnitt.
Eltern mit Kindern unter 17 Jahren sammeln 25 Prozent mehr Punkte als Kinderlose. Der Grund: Sie sitzen häufiger am Steuer. Auch das Alter spielt eine Rolle. Junge Fahrer zwischen 18 und 29 Jahren haben 78 Prozent mehr Einträge als der Durchschnitt. Mit zunehmendem Alter wird das Fahrverhalten vorsichtiger. Ab 50 Jahren sind es 11 Prozent weniger, ab 70 Jahren sogar 38 Prozent.
Frauen erweisen sich als verantwortungsbewusstere Verkehrsteilnehmer. Sie haben 42 Prozent weniger Punkte in Flensburg als Männer. Doch eines eint beide Geschlechter: Hauptgrund für Punkte ist nach wie vor zu schnelles Fahren.
Brave Kleinwagen wie Nissan Micra und Fiat Panda bilden das Ende des Rankings. Ihre Fahrer sammeln nur selten Flensburg-Punkte ein.
Manche Modelle sind zwar immer auf der Überholspur – aber nie im Punkte-Ranking von Verivox. Der Grund ist einfach: Das Vergleichsportal hat nur die 100 Autos ausgewählt, die von den Kunden am häufigsten gefahren werden. Die besonders schnellen und PS-starken Modelle sind einfach zu selten. Dafür tauchen einige ältere Autos auf, die schon lange nicht mehr neu verkauft werden – schließlich ist das Durchschnittsauto auf unseren Straßen rund zehn Jahre alt.
Wichtig: Da einige Kfz-Versicherer bei Antragstellung nach den Flensburger Punkten fragen und das Punktekonto teilweise auch in die Beitragsberechnung einfließt, sollten hier unbedingt korrekte Angaben gemacht werden, sagt Verivox-Geschäftsführer Wolfgang Schütz.