Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sagte dem ZDF: „Sein angekündigter Zollsatz von mindestens zehn Prozent für alle Importe in die USA wäre besonders für das Exportland Deutschland schlecht.“ Er gehe davon aus, dass der Republikaner seine „aggressiven Zollpläne“ zumindest teilweise umsetzt. Die Folge wären wahrscheinlich Gegenzölle der EU.

Trump setzt wirtschaftlich auf De-Globalisierung, und darunter leiden Exportnationen wie Deutschland in einem hohen Maß. Die Prognosen sind dementsprechend düster: Experten rechnen damit, dass die möglichen Zölle zu einem Verlust von bis zu 180 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft führen könnten.

Ein weiterer Konfliktpunkt ist eben die Sicherheitspolitik. Trump kündigte bereits an, dass er von seinen Nato-Partnern höhere Verteidigungsausgaben fordert – fünf Prozent des jeweiligen Bruttoinlandproduktes. Dabei mussten sich viele Staaten schon finanziell strecken, um überhaupt die in der Nato vereinbarten zwei Prozent zu erreichen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Es ist wahrscheinlich, dass Trumps Fünf-Prozent-Vorstoß eine Maximalforderung ist, aber er wird zumindest den Verbleib der USA in der Nato und die US-Unterstützung für die Ukraine als Druckmittel einsetzen. Interessant wird sein, wie er dabei mit Ländern wie Italien umgeht, die das Zweiprozentziel weiterhin deutlich verfehlen. Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft in der EU, aber in Rom hofft man, dass die guten Beziehungen von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni dazu beitragen, dass der künftige US-Präsident mit Blick auf das Land nachgiebiger sein könnte.

Deutschland kann diese Nachsicht wahrscheinlich nicht erwarten, denn aus Trumps Perspektive konnten vorherige Bundesregierungen sehr viel Geld für ihr Sozialsystem ausgeben, weil die Amerikaner die Verteidigung Europas finanzierten. Dabei treffen Trump und darüber hinaus auch US-Präsidenten wie Obama vor ihm durchaus einen wahren Kern mit ihrer Kritik. Mit dem zentralen Unterschied, dass der künftige Präsident nicht davor zurückschrecken wird, im Ernstfall sogar die transatlantischen Beziehungen oder das Nato-Bündnis zu zerschlagen.

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