Silvesternacht in Deutschland

Fünf Böller-Tote, Pyro-Unfälle und Angriffe auf Einsatzkräfte


Aktualisiert am 01.01.2025 – 10:24 UhrLesedauer: 3 Min.

Jedes Jahr verletzen sich Menschen beim Böllern (Archivbild): Den Jahreswechsel verbrachten einige Menschen deshalb in den Notaufnahmen. (Quelle: Soeren Stache/dpa)

Für einige Menschen in Deutschland beginnt das neue Jahr tragisch: Weil sie beim Böllern nicht aufgepasst haben, müssen sie in Krankenhäusern behandelt werden. Es gibt auch Tote durch Unfälle mit Feuerwerk.

Deutschland hat das Jahr 2025 größtenteils friedlich und fröhlich eingeläutet. Allerdings wurden die Feierlichkeiten von mehreren tragischen Vorfällen überschattet. Mindestens fünf Männer starben beim Hantieren mit Pyrotechnik, viele weitere Menschen wurden teils lebensbedrohlich verletzt.

Nicht ganz so friedlich war die Situation in Berlin, dort nahm die Polizei nach eigenen Angaben 390 Personen fest. Bei Auseinandersetzungen wurden 15 Polizisten verletzt, darunter ein Beamter schwer. Vermutlich wurde er von einem illegalen Feuerwerkskörper getroffen. Der Mann musste noch in der Nacht am Bein operiert werden. Dass Einsatz- und Rettungskräfte beschossen wurden, bestätigte ein Polizeisprecher. Trotz dieser Vorfälle habe es keine größeren Gewalttätigkeiten gegeben.

Bereits weit vor dem Jahreswechsel hatte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine Petition gestartet, in der ein bundesweites Böllerverbot gefordert wird. Zudem müsse die „massive Gewalt“ gegen Polizistinnen und Polizisten aufhören, heißt es darin. Statt Scheindebatten würden Lösungen gebraucht, erklärte die GdP.

Auch in Leipzig kam es zu Angriffen auf Polizisten. Müll brannte, Barrikaden wurden errichtet und etwa 50 Personen griffen die Einsatzkräfte mit Feuerwerk und Flaschen an. Die registrierten Straftaten umfassten gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz.

In München randalierten laut Polizei mehrere Hundert Menschen. Eine Polizeisprecherin berichtete von rund 200 bis 300 Personen aus dem linken Spektrum, die Beamte auf der Wittelsbacherbrücke angriffen.

Feuerwehrleute in Gelsenkirchen wurden während eines Löscheinsatzes an einer brennenden Mülltonne von Unbekannten mit Silvesterraketen beschossen. In Hagen wurde ein 24-Jähriger festgenommen, nachdem er einen Böller auf einen Streifenwagen geworfen hatte. Dennoch zog die Polizei in Nordrhein-Westfalen eine überwiegend positive Bilanz: „Wir hatten vor allem kleinere Einsätze, große Tumulte sind ausgeblieben“, erklärte ein Sprecher der Polizei.

In Sachsen ereigneten sich zwei tödliche Böller-Unfälle: Ein 45-Jähriger starb in Oschatz bei der Explosion einer Großfeuerwerksbombe der Kategorie F4, die nur mit behördlicher Erlaubnis verwendet werden darf. In Hartha im Landkreis Mittelsachsen starb ein 50-Jähriger beim Hantieren mit Feuerwerk.

Ein weiterer tödlicher Unfall ereignete sich bei Paderborn: Ein 24-Jähriger in Geseke im Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen starb beim Verwenden eines vermutlich nicht zugelassenen Feuerwerkskörpers. In Hamburg kam ein 20-Jähriger durch einen selbstgebauten Böller ums Leben, und im Landkreis Oberhavel in Brandenburg tötete ein Silvesterböller einen 21-Jährigen.

Ein zehnjähriger Junge wurde in Rostock schwer verletzt, als ein Böller vor seinem Gesicht explodierte. In Güstrow erlitt ein 50-jähriger Mann schwerste Verletzungen durch einen explodierenden Böller. In Traunstein verletzte sich ein 39 Jahre alter Mann schwer beim Zünden einer Feuerwerks-Batterie. Er trug gravierende Gesichts- und Augenverletzungen davon. Das Unfallkrankenhaus Berlin meldete am Neujahrsmorgen 15 Verletzte durch Böller, fünf davon erlitten schwere Verletzungen durch Kugelbomben. Unter den Verletzten waren auch Kinder.

Mehrere Brände verursachten hohe Sachschäden: In Leuterod im Westerwald brannte ein Einfamilienhaus komplett aus – vermutlich ausgelöst durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern. Der Schaden wird auf etwa 350.000 Euro geschätzt. In Neuwied setzte mutmaßlich eine Silvesterrakete eine Lagerhalle in Brand. Angrenzende Häuser wurden beschädigt und Bewohner evakuiert.

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