
585 Beschäftigte betroffen
Deutsche Tochterfirmen von großem Chemieunternehmen sind insolvent
Aktualisiert am 29.12.2025 – 12:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Die belgische Domo Chemicals meldet für drei deutsche Tochtergesellschaften Insolvenz an. Trotz der Krise läuft der Betrieb an den Standorten in Leuna und Premnitz vorerst weiter.
Drei deutsche Tochtergesellschaften des belgischen Chemieunternehmens Domo Chemicals haben Insolvenz angemeldet. „Das Tagesgeschäft geht an allen Standorten weiter, Fertigung und Belieferung der Kunden laufen ohne Unterbrechung“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther.
Betroffen sind insgesamt 585 Mitarbeiter in Leuna (Sachsen-Anhalt) und Premnitz (Brandenburg), sie wurden am Vormittag über die Situation informiert. Die Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Zunächst hatte die „Mitteldeutsche Zeitung“ darüber berichtet.
Flöther will sich nun ein genaues Bild von der wirtschaftlichen Situation machen und Sanierungsoptionen prüfen. „Wir versuchen, den Betrieb zu stabilisieren“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Denkbar seien etwa eine Investorenlösung oder eine Einigung mit den Gläubigern. Die deutschen Unternehmen der Domo-Gruppe würden zu den Technologieführern ihrer Branche gehören, so Flöther. Zuletzt waren Gespräche über die weitere Finanzierung kurzfristig gescheitert.
Die Insolvenzanträge betreffen ausschließlich die drei deutschen Unternehmen der Domo-Gruppe. Die meisten Mitarbeiter sind in Leuna beschäftigt, bei der Domo Chemicals GmbH sind es rund 35, bei der Domo Caproleuna GmbH etwa 480. In Premnitz hat die Domo Engineering Plastics GmbH rund 70 Mitarbeiter. Die drei Unternehmen gehören zu Domo Chemicals, einer Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Gent (Belgien).
Die Gruppe fertigt und vermarktet laut dem Insolvenzverwalter weltweit Polymere, technische Kunststoffe und Hochleistungsfasern für Kunden in der Automobilbranche, für Konsum- und Industriegüter sowie Elektrotechnik und Elektronik. Diese Kunststoffe werden auch im Bauwesen und für Verpackungen verwendet.
Die deutsche chemische Industrie steht derzeit unter erheblichem Druck. Ihr setzen unter anderem Materialknappheit, hohe Energiekosten und ein zunehmend schwieriger internationaler Wettbewerb zu.