Bei Regen zieht eine der größten CSD-Paraden überhaupt durch die Domstadt. Den Teilnehmern geht es dabei um mehr als eine Party. Eine Partei kommt dabei nicht gut weg.

Köln ist bunt: Am Sonntag stand die Stadt bei der Parade zum Christopher Street Day (CSD) wieder im Zeichen des Regenbogens. Trotz Regen feierten Tausende auf den Straßen. Doch für viele stand dabei nicht die Party im Vordergrund – sondern die Demonstration für die Rechte der queeren Community.

Das sei auch noch heute notwendig – selbst im vermeintlich toleranten und weltoffenen Köln, betont eine 29-jährige Demonstrantin namens Sonja. „Ich habe mehrfach Queerfeindlichkeit im öffentlichen Raum erlebt. Auch in Köln findet so etwas statt“, sagt sie im Gespräch mit t-online.

Lena, eine andere Teilnehmerin, erklärt, dass ihr wichtig sei, dass der CSD als Demonstration wahrgenommen werden. „Der CSD darf Spaß machen und der darf auch eine Party sein, aber er ist eine Demonstration.“ Das sei jetzt wichtiger als denn je. Ein anderer Demonstrant stellt sich als Benedikt vor, zum CSD ist er mit seinem Partner gekommen. Der 24-Jährige sieht die Rechte von queeren Menschen in Deutschland in Gefahr – wegen des Rechtsrucks, sagt er.

Tatsächlich wird auf dem CSD viel über Politik gesprochen. Kritik bekommt in diesem Jahr vor allem die CSU ab. Auslöser ist, dass die Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude in Berlin beim dortigen CSD nicht mehr aufgezogen werden soll. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte das entschieden – aus Neutralitätsgründen, wie sie sagt.

Kanzler Merz hatte sich hinter Klöckners Kurs gestellt und gesagt: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt“, auf das man beliebig Fahnen hisse. Viele hatte seine Aussage empört – was auch auf dem CSD in Köln noch zu spüren war. Manche störten sich daran, dass die CDU überhaupt mit einem Wagen an der Parade teilnahm.

Die 28-jährige Caro (28) meinte: „Merz kennt sich weder mit dem CSD noch mit queeren Menschen aus.“ Deshalb verstehe sie nicht, was die Partei bei der Parade zu suchen habe. Johannes, ein anderer Teilnehmer, sagt: „Die CDU ist, wenn überhaupt, Trittbrettfahrer.“

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