Dämpfer statt Befreiungsschlag, Enttäuschung statt Freude: Der 1. FC Köln muss mit dem nächsten Rückschlag in der Bundesliga umgehen.
Das Heimspiel gegen den FC St. Pauli sollte für den 1. FC Köln zum Knotenlöser werden. Nach drei Spielen ohne Sieg und zuletzt nicht mehr guten Leistungen wollten die Geißböcke gegen die Kiez-Kicker vom Millerntor mit einem Dreier den ersehnten Befreiungsschlag landen. Es kam auf die unglücklichste Art und Weise anders.
Dass der FC mit dem Schlusspfiff wegen eines Wegrutschens von Torhüter Marvin Schwäbe den 1:1-Ausgleich kassierte, versetzte Spieler und Verantwortliche kurzzeitig in eine Schockstarre. Lukas Kwasniok gab offen zu, dass dieser Spielverlauf ein Wirkungstreffer gewesen war. Und auch die Spieler wussten: Diese Partie hatte der FC mit 1:1 verloren.
Doch Lamentieren hilft den Geißböcken zwei Wochen vor der Winterpause nicht weiter. Bereits am Samstag steht das Derby gegen Bayer Leverkusen vor der Tür. Und der FC hat nach der Pleite im Duell gegen Borussia Mönchengladbach noch eine Derby-Rechnung offen und sind ihren Fans etwas schuldig. Daher bleibt keine Zeit für Trübsal. Der FC muss wieder in den Angriffsmodus übergehen.
Dabei merken die Geißböcke sehr wohl, dass gerade etwas aus der Balance geraten ist. Die großen Verletzungssorgen in der Abwehr haben das Gefüge von Abwehr bis Angriff ins Ungleichgewicht gebracht. Zu viele Spieler müssen auf fremden Positionen spielen, zu viele Spieler werden so zwangsweise ihrer größten Stärken beraubt. Doch Kwasniok bleibt nichts anderes übrig. Solange vier von sechs Innenverteidiger fehlen, sind die Optionen rar gesät.
So muss der FC nun zeigen, was Kwasniok bereits vor der Saison im bevorstehenden Abstiegskampf immer wieder gefordert hatte: Widerstands- und Leidensfähigkeit. Der FC hat sich als Underdog der Bundesliga bislang vor allem über seine kämpferischen und läuferischen Qualitäten ausgezeichnet. Diese werden in Leverkusen besonders gefragt sein.
Die Geißböcke stehen mit 16 Punkten weiter komfortabel im Mittelfeld der Tabelle. Doch weil nun auch Mannschaften wie Wolfsburg und Heidenheim zu punkten begonnen haben, ist klar: Nach vier Spielen ohne Sieg müssen die Kölner in die Erfolgsspur zurückfinden. Und kaum ein Spiel ist dafür besser geeignet als ein Derby.
