Paukenschlag bei Suhrkamp! Der Verlag hat einen neuen Eigentümer – und der freut sich auf die Zusammenarbeit mit Verleger Landgrebe.

Dirk Möhrle hat die Anteile des Suhrkamp Verlags von Ulla Unseld-Berkéwicz und der Familie Ströher übernommen. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Seit 2015 besaß er bereits 39 Prozent, jetzt ist er alleiniger Inhaber des bekannten Berliner Verlags.

Die vorherigen Aktionäre, die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung sowie die Familie Ströher hielten zusammen 61 Prozent der Aktien. Nach dem Rechtsstreit mit dem Anteilseigner Barlach unterstützte die Familie Ströher den Verlag. Dirk Möhrle erklärte dazu: „Ich möchte langfristig meine Ressourcen einbringen, um den Verlag erfolgreich weiterzuführen.“

Auch abgesehen vom Monetären freut sich Möhrle auf die Arbeit im und mit dem Suhrkamp Verlag: „Wie kein zweiter Verlag hat er die Geistesgeschichte der Bundesrepublik ebenso geprägt wie ihre politische Kultur.“ Der Verlag sei ein Maßstab für literarische Qualität in Deutschland und habe die jüdische Geistestradition gepflegt, sie fortgesetzt und erneuert.

„Kaum eine tiefgreifende politische oder kulturelle Strömung der letzten 75 Jahre hat nicht entweder ihre Wurzeln in den Büchern der Autorinnen und Autoren des Suhrkamp Verlages oder hat sich in der Auseinandersetzung mit ihnen entwickelt und profiliert“, erklärte Möhrle in einer Mitteilung.

Seit fast drei Jahrzehnten ist Dirk Möhrle als Unternehmer aktiv. Von 1997 bis 2005 leitete er die Baumarktkette Max Bahr, die im Besitz seiner Familie ist.

Wie viele unabhängige Literaturverlage steht auch der Suhrkamp Verlag unter wirtschaftlichem Druck. Kürzlich verkaufte das Unternehmen die Frankfurter Villa, in der Siegfried Unseld bis zu seinem Tod lebte. Bereits 2009 wurde der Frankfurter Verlagssitz verkauft und abgerissen; daraufhin zog der Verlag zurück nach Berlin. Der Verkauf, der im November abgeschlossen werden soll, zeigt, dass auch etablierte Verlagshäuser um ihre Existenz kämpfen müssen.

Jonathan Landgrebe, der Vorstandsvorsitzende des Verlags Suhrkamp, freut sich auf die Zusammenarbeit mit Dirk Möhrle – zumal ihm der Unternehmer sein volles Vertrauen ausgesprochen hat, wie die „FAZ“ berichtet.

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