Der Rotweinwanderweg verläuft über 36 Kilometer am Ufer der Ahr. Im Herbst ist das Wandern hier eine gute Kombination aus Bewegung und Genuss.

Orangerote Weinreben, gelbe Blätter, sanfte Hügel – wer den perfekten „Indian Summer“ vor der Haustür erleben will, muss vom Rheinland aus nicht weit fahren. In knapp einer Stunde Fahrtzeit von Köln erreicht man in Bad Bodendorf an der Ahr den Rotweinwanderweg. Im Jahr 2022 belegte die Strecke beim Preis „Der schönste Wanderweg Deutschlands“ den dritten Platz in der Kategorie „Tagestouren“.

Als Tagestour wären die vollen 36 Kilometer von Bad Bodendorf bis Altenahr den meisten Ausflüglern aber sicher zu viel. Deshalb ist der Weg in drei Etappen unterteilt. Für eine Tageswanderung zu empfehlen sind sowohl die erste Etappe über 8,9 Kilometer bis Bad Neuenahr-Ahrweiler als auch die dritte Etappe über zehn Kilometer von Dernau bis Altenahr. Beide Etappen hat sich t-online einmal näher angeschaut.

Der 4.000-Einwohner-Startort Bad Bodendorf, der zur Stadt Sinzig gehört, ist allein schon einen Ausflug wert. Im Ortskern gibt es tolle Fachwerkhäuser, die teils mit Weinreben verziert sind. Bad Bodendorf markiert den Beginn des größten Rotwein-Anbaugebietes in Deutschland.

Die Etappe bis Bad Neuenahr führt die Wanderer außerdem an der Apollinaris-Quelle vorbei. Sie wurde 1852 bei Probebohrungen entdeckt, als Winzer herausfinden wollten, warum sich an dieser Stelle die Rebstöcke so schlecht entwickelten. Die hohe Konzentration von Gasen und Mineralien im Boden erwies sich zwar als negativ für die Weinproduktion, brachte der Stadt aber durch den Mineralwasserverkauf Geld ein. Heute gehört Apollinaris zum Coca-Cola-Konzern und wird weltweit verkauft.

Das Ziel in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist für die Wanderer ein weiterer sehenswerter Ort. Die Stadt mit dem Doppelnamen ist zweigeteilt: Der Stadtteil Ahrweiler ist mehr als 1.000 Jahre alt und hat eine vollständig erhaltene Stadtmauer und ein Zentrum aus Fachwerkhäusern. Der deutlich jüngere Stadtteil Bad Neuenahr ist ein Heilbad und bietet Gründerzeit-Architektur. Die Stadt wurde durch die Flut im Jahr 2021 stark zerstört, vieles ist inzwischen allerdings wieder aufgebaut und saniert worden.

Auch die dritte und letzte Etappe des Rotweinwanderweges eignet sich für eine Tagestour. Los geht es in Dernau, das ebenfalls von der Flut 2021 stark betroffen war. Der Wiederaufbau ist hier noch in vollem Gange. Der 1.300-Seelen-Ort bezeichnet sich selbst als „Weinkulturdorf“. Zu erleben ist das beispielsweise im Kloster Marienthal, das heute ein Weingut ist. Das Kloster ist eine von vielen Gelegenheiten an der Strecke, den Ahrtal-Rotwein zu probieren.

Die Etappe bietet des Weiteren Aussichten auf die Ruine der Saffenburg und die Burgruine Are und führt an Mayschoß, einem der berühmtesten Weinorte des Ahrtals, vorbei. Dort befindet sich die älteste Winzergenossenschaft der Welt.

Am Ziel in Altenahr können besonders Sportliche noch hoch zur Burgruine Are wandern, um von dort den Ausblick über den Ort zu genießen. Wer sich lieber ausruhen will, findet sicherlich in den zahlreichen Restaurants und Cafés ein Plätzchen.

Für beide Etappen empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da man bei all den Weinverkostungen an der Strecke sicher nicht nüchtern bleibt. Bahnhöfe beziehungsweise Haltepunkte der Deutschen Bahn gibt es beispielsweise in Bad Bodendorf (von Köln aus mit Umstieg in Remagen in 50 Minuten erreichbar) oder Dernau (ebenfalls Umstieg in Remagen, 1,5 Stunden).

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