Sieg-Pflicht für den 1. FC Köln in der 2. Bundesliga: Nach drei Spielen ohne Dreier müssen die Geißböcke am Samstag gegen Ulm die erste Krise abwenden.

Im Fußball gibt es seit wenigen Jahren ein Wort, das immer öfter von Verantwortlichen gebraucht wird. Es lautet: „Ergebniskrise“. Damit wollen die Vereinsbosse und Trainer davon ablenken, dass sie tatsächlich in einer Krise stecken, aber zumindest eingestehen, dass nicht alles rund läuft.

Eine Ergebniskrise bedeutet, dass die Leistungen eigentlich stimmen, nur eben nicht das, worum es im Leistungssport am Ende geht: um Siege. Beim 1. FC Köln hat man sich dieses Wortes in der laufenden Saison noch nicht bedient. Damit dies auch so bleibt, bedarf es am Samstag gegen den SSV Ulm aber genau das, was eine Ergebniskrise beendet: einen Sieg.

Die Geißböcke waren eigentlich vielversprechend in die Saison gestartet: Sieben Punkte aus den ersten vier Spielen waren eine anständige Ausbeute. Vor allem, weil es anschließend gegen Clubs ging, die in der Tabelle noch besser standen als der FC. Und genau gegen diese direkte Konkurrenz wollte Köln punkten. Das Ergebnis: drei Spiele, zwei Punkte, kein Sieg.

Und so muss jetzt vor der nächsten Länderspielpause ein Dreier her. Aufsteiger Ulm kommt ins RheinEnergieStadion. Da kann es kein Vertun geben, wer der Favorit ist – und was alle Fans vom FC erwarten. Sollte dies gelingen, stünde der FC vor einer friedlichen Woche ohne Pflichtspiele. Sollte der Sieg ausbleiben, müssten die Verantwortlichen hingegen erste unangenehme Fragen beantworten.

Immerhin: Auf kaum einen Club würde eine „Ergebniskrise“ eher zutreffen als auf den FC. Denn im Gegensatz zu anderen Vereinen, die sich dieser Floskel bedienen, trifft sie auf die Kölner zu. Die Leistungen waren bislang größtenteils überzeugend bis stark. Die Mannschaft besteht aus zahlreichen Eigengewächsen, die bereits früh in der Saison eine stark ansteigende Entwicklungskurve zeigen. Viele Fans empfinden den neuen Spielstil als höchst unterhaltsam und attraktiv. Zudem stimmen viele Statistiken.

Die meisten Tore, die meisten Torschüsse, die meisten Flanken, die zweitmeisten gewonnenen Kopfballduelle, die meisten intensiven Läufe, die drittmeisten Sprints, die zweitgrößte Laufleistung: Der FC investiert so viel wie keine andere Mannschaft der Liga in das Offensivspiel und in die Kreation von Torchancen. Dass dies zulasten der Defensive geht, ist einkalkuliert. Was bislang fehlt, ist die richtige Balance.

Gegen Ulm muss diese nun stimmen. Auch für das eigene Selbstvertrauen. Der FC hat die Grundlage für eine gute Zweitliga-Saison gelegt, zeigt immer wieder, dass die Mannschaft oben mitspielen kann. Nun braucht es Konstanz, um weiter aus Überzeugung an diesem Weg festhalten zu können. Denn eine Ergebniskrise führt nicht selten in eine echte Krise. Die will der FC unbedingt vermeiden. Ein fußballerisches Feuerwerk am Samstag wäre dafür die wohl beste Medizin.

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