Ist hier Leben möglich?

Dieser Exoplanet könnte doch eine Atmosphäre besitzen


17.12.2024 – 12:38 UhrLesedauer: 2 Min.

Trappist-1b: Der Planet umrundet seinen Mutterstern in nur 36 Stunden. (Quelle: Thomas Müller (HdA/MPIA))

Der Planet Trappist-1b ist etwa 40 Lichtjahre entfernt. Bisher galt er als karg und atmosphärenlos. Neue Daten weisen aber auf etwas ganz anderes hin.

Neue Beobachtungen von Trappist-1b zeigen: Anders als bislang angenommen, könnte der erdgroße Gesteinsplanet eine dünne Atmosphäre besitzen oder sogar geologisch aktiv sein. Das teilen Forscher vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg mit. Das Besondere: Die Erkenntnisse widersprechen allen bisherigen Theorien über den Planeten, wonach dieser karg und ohne Atmosphäre sein soll.

Woher kommen die neuen Erkenntnisse? Das Team von Wissenschaftlern untersuchte die thermische Infrarotstrahlung des Exoplaneten im System Trappist-1 und verglich diese mit Modellen für unterschiedliche Planetenkrusten. Die Daten dafür lieferte das James-Webb-Weltraumteleskop, das mit seinem Instrument Miri (Mid-Infrared Imager) den Planeten beobachtete.

„Die Vorstellung eines Gesteinsplaneten mit einer stark verwitterten Oberfläche ohne Atmosphäre ist mit der aktuellen Messung nicht vereinbar“, sagt Jeroen Bouwman vom Max-Planck-Institut für Astronomie. Die neuen Ergebnisse sprechen laut den Wissenschaftlern dafür, dass das Gestein an der Oberfläche des Planeten höchstens etwa 1.000 Jahre alt sein könne.

Wie kommt das? Solche jungen Oberflächen könnten nur durch extremen Vulkanismus oder Plattentektonik entstehen – ähnlich wie auf der Erde, so die Wissenschaftler. Dafür könnten starke Gezeitenkräfte verantwortlich sein, die auf Trappist-1b wirkten. Der Planet sei seinem Hauptstern äußerst nah und benötige nur etwa 36 Stunden für einen Umlauf.

Die gemessenen Infrarotdaten ließen sich auch mit einer anderen Theorie erklären, so die Forscher. Thomas Henning, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für Astronomie, sagte: „Im Gegensatz zur bisherigen Vorstellung gibt es Bedingungen, unter denen der Planet eine dicke Atmosphäre reich an Kohlendioxid besitzen könnte.“

Eine wesentliche Rolle bei diesem Szenario spiele Dunst aus Kohlenwasserstoffverbindungen in der Hochatmosphäre. Dieser selbst könne die Infrarotstrahlung abgegeben haben, die vom Weltraumteleskop entdeckt worden sei.

Ganz überzeugt sind die Wissenschaftler von diesem Szenario jedoch nicht. Darum wollen die Forscher den kompletten Umlauf von Trappist-1b um seinen Stern beobachten. Die Helligkeitsänderung des Planeten könnte dann genauere Daten zur Temperaturverteilung liefern und klären, ob Trappist-1b wirklich eine Atmosphäre hat.

Die neuen Erkenntnisse über Trappist-1b machen den Planeten aber nicht automatisch zu einem neuen Kandidaten für Leben. Dafür befindet sich der Planet zu nahe an seinem Stern, was zu Oberflächentemperaturen von über 400 Grad führt. Das schließt aus, dass sich dort flüssiges Wasser befinden könnte, das nach derzeitigem Wissen für die Entstehung von Leben zwingend notwendig ist.

Ausgeschlossen ist es aber nicht, dass sich im Planetensystem Trappist-1 Leben gebildet haben könnte. Drei der sieben dort bislang entdeckten Gesteinsplaneten umkreisen ihren Stern nämlich in der habitablen Zone. Das heißt, dort könnten Temperaturen herrschen, die flüssiges Wasser auf der Oberfläche ermöglichen.

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