Der FC Bayern hat auch das sechste Pflichtspiel in dieser Saison gewonnen. Die Münchner setzten sich bei Werder Bremen mit 5:0 durch.

Wer soll diesen FC Bayern stoppen? Nach dem klaren 5:0-Erfolg in der Bundesliga gegen Werder Bremen dürften sich diese Frage einige andere Mannschaften gestellt haben. 6:1 gegen Holstein Kiel, 9:2 gegen Dinamo Zagreb in der Champions League – und jetzt fünf Tore gegen Bremen. Knackige 20 Tore in drei Spielen. Am kommenden Wochenende steht das Spitzenspiel gegen Meister Bayer Leverkusen an – ob der Rekordmeister da ähnlich nachlegen kann?

Der beeindruckende Saisonstart (alle sechs Pflichtspiele gewonnen) und die klare Überlegenheit der vergangenen Spiele lassen die turbulente Saison 2023/24 etwas in Vergessenheit geraten. Trainer Vincent Kompany hat es in kürzester Zeit geschafft, Schwächen des Rekordmeisters abzustellen und seinen Stempel aufzudrücken.

Das heißt: volle Offensive. Thomas Müller hatte direkt zum Saisonstart erklärt: „Das war vom ersten Tag an wirklich ein sehr guter Ansatz, den das Trainerteam fährt.“ Harry Kane ging dabei ins Detail. Kompany habe „viel frische Energie mitgebracht“, sagte der Torjäger. „Er will so spielen, mit hohem Druck, viel Ballbesitz, viel Angriff, um viele Tore zu erzielen. Ich denke, das passt gut zu unserem Team.“

Damit verfolgt Kompany einen dominanten taktischen Spielansatz, den sein langjähriger Trainer und Mentor Pep Guardiola in seiner Zeit bei Bayern (2013 bis 2016) eingeführt und etabliert hatte. Ex-Trainer Thomas Tuchel, der seiner Mannschaft ein deutlich abwartendes, defensiveres Konzept überstülpte und viel auf Konter setzte, war davon zuletzt komplett abgekehrt. Viele Spieler und auch einige Klubverantwortliche waren damit nicht gerade glücklich. Das Ergebnis: Tuchel erlebte mit dem Rekordmeister die erste titellose Saison seit zwölf Jahren, an deren Ende sein Vertrag aufgelöst wurde.

Kompany befreite die Mannschaft jetzt wieder von diesen von seinem Vorgänger angelegten taktischen Fesseln, lässt nun sozusagen Anti-Tuchel-Fußball spielen. „Wenn man sich anschaut, wie wir ohne Ball agieren und wie wir in die Zweikämpfe gehen, erkennt man ein Muster und einen Unterschied zu dem, was wir im letzten Jahr nicht so gut gemacht haben“, sagte Müller.

Diesen Eindruck bestätigte auch Kapitän Manuel Neuer. Er hatte nach dem Pokalsieg in Ulm im Gespräch mit t-online die Tuchel-Befreiung genauer erklärt. Von den Ideen des neuen Trainers Kompany habe man „schon einiges auf dem Platz gesehen“, so Neuer, der konkrete Beispiele nannte: „Wir hatten eine gute Positionierung, haben versucht, die Passwege kurzzuhalten.“ Auch mit der Abstimmung in der Abwehr war der Nationaltorhüter zufrieden. „Wir haben zu Null gespielt, haben wenig zugelassen. Deshalb habe ich ein gutes Gefühl“, sagte er. „Es hat gut funktioniert in der Kommunikation, der Körpersprache und im Verteidigen insgesamt.“

In drei von sechs Pflichtspielen haben die Bayern zu Null gespielt. Gegen Bremen, wenn es Werder mal in die gegnerische Hälfte schaffte, war immer gleich ein Bayern-Spieler zur Stelle. Es wird gekämpft, geackert und kein Ball verschenkt. Geht ein Ball mal verloren, wird sofort versucht, ihn zurückzugewinnen. „Wir können es uns nicht besser wünschen, als es heute gelaufen ist. Die Jungs haben es gut gemacht. Ich bin zufrieden. Es war ein verdienter Sieg. Heute haben wir die Null gehalten, auch wegen der Angreifer. Ich bin froh, wenn die Form stimmt, und das ist heute der Fall. Dass wir heute gewonnen haben, ist das Einzige, was zählt“, sagte Kompany.

Aber dennoch ist es gerade die Offensive, die zurzeit zu begeistern weiß. Jamal Musiala sagte nach dem Bremen-Spiel: „Wir haben vorne so viel Qualität. Wir haben Spaß am Fußball. Aber es werden noch schwere Gegner kommen.“ Die Dominanz des deutschen Rekordmeisters war dabei erdrückend: Am Ende zählten die Statistiker 25:0 Torschüsse. Bremer Mitchell Weiser sagte dazu: „Es hat sich etwas hilflos angefühlt. Das war brutal, mit welcher Effizienz und Agilität sie das Tor gesucht haben. Es war eine Nummer zu groß für uns.“

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