Wer häufig schlecht träumt, hat ein erhöhtes Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommen Londoner Wissenschaftler.

Personen, die häufig unter Albträumen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Das geht aus einer Studie des Imperial College London hervor, die jüngst auf dem Kongress der Europäischen Akademie für Neurologie vorgestellt wurde.

Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit schlechter Träume und dem Risiko eines kognitiven Abbaus. Die Forscher nutzten die Daten von über 3.200 Menschen im Alter zwischen 35 und 64 Jahren, wie das „Ärzteblatt“ berichtet. Der Beobachtungszeitraum betrug 13 bzw. sieben Jahre.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu Erwachsenen mittleren Alters, die angaben, zu Beginn keine schlechten Träume gehabt zu haben, hatten diejenigen, die angaben, wöchentlich unter Albträumen zu leiden, ein viermal höheres Risiko für einen kognitiven Abbau. Bei älteren Erwachsenen war der Unterschied im Demenzrisiko etwa doppelt so hoch.

Damit können Angstträume ein Vorbote für eine spätere Demenz sein. „Albträume haben eine sehr starke Verbindung zu vielen Gehirn- und anderen Erkrankungen, und ich bin der festen Überzeugung, dass Ärzte häufiger nach Albträumen fragen sollten“, sagte der Studienleiter Abidemi Otaiku.

Der Zusammenhang zwischen Albträumen und Gehirnerkrankungen wie Parkinson sei in der Literatur bereits belegt, kann aber auch dabei helfen, Autoimmunerkrankungen wie Lupus und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindesalter vorherzusagen.

Stress, Angst oder Depressionen verursachen häufig Albträume. Aber auch die Genetik spielt offenbar eine Rolle: „Jüngste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass manche Menschen eine Reihe von Genen haben, die sie anfällig für Albträume machen“, sagte Otaiku. „Andere Studien hätten gezeigt, dass Menschen, deren Eltern Albträume haben, eher auch welche haben.

Schon die Risikofaktoren wie Stress und Depression fördern eine Demenz, aber auch die Schlafstörung, der unterbrochene Schlaf, begünstigt sie. Fünf Prozent der Gesamtbevölkerung haben Angsträume, die als Albtraumstörung eingestuft werden könnten. Wenn sie die Lebensqualität wirklich beeinträchtigen, sollten die Menschen nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen, so Otaiku.

Psychotherapie, eine Änderung des Lebensstils und Medikamente können helfen. Liegt keine erkennbare Ursache vor, kann eine Bildtherapie vor dem Schlafengehen hilfreich sein.

Wenn die Ursache psychischer Natur ist, sollte eine geeignete Behandlung zur besseren Bewältigung des Stressniveaus angestrebt werden, entweder durch eine Änderung des Lebensstils, Psychotherapie oder Medikamente.

Bei Albträumen ohne erkennbare Ursache, die die Lebensqualität beeinträchtigen, kann eine Bildtherapie direkt vor dem Schlafengehen hilfreich sein. „Denken Sie an einen Albtraum, den Sie regelmäßig haben, und überlegen Sie vor dem Schlafengehen, wie Sie das Ende ändern können. Wenn Sie beispielsweise glauben, von einem Tiger gejagt und gefressen zu werden, ändern Sie das Ende so, dass der Tiger Sie umarmt. Sie können es sogar aufschreiben und dieses Bild in Ihrem Kopf durchgehen, bevor Sie ins Bett gehen“, so Otaikus Ratschlag.

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