Als Teil der Eurythmics hat Dave Stewart Musikgeschichte geschrieben. Jetzt geht er wieder mit den alten Hits auf Tour – ohne Annie Lennox. Kann das funktionieren?

„Who’s that girl running around with you?“, dürfte sich so mancher Gast zu Beginn dieses Konzerts im Hamburger Stadtpark denken. Die Eurythmics, das sind doch Dave Stewart und Annie Lennox, die zusammen einen Welthit nach dem anderen produziert haben. Bloß steht da jetzt eine andere Frau auf der Bühne.

Denn Annie Lennox, die Pop-Ikone mit dem androgynen Look und der einzigartigen Stimme, hat schon lange keine Lust mehr aufs Touren. Also soll jetzt Vanessa Amorosi diese Lücke füllen. Die Australierin kennt sich mit Welthits gut aus, hat sie mit „Absolutely Everybody“ um die Jahrtausendwende herum doch selbst einen gesungen.

„Hallo Hamburg! Toll, dass ihr alle hier seid“, grüßt Dave Stewart die vielen Fans im Stadtpark. Los geht’s gegen 19.30 Uhr erst einmal mit „Missionary Man“ und „I Need a Man“. Das sind immer noch tolle Songs, die das Publikum im Handumdrehen warm werden lassen. Es folgt Hit an Hit an Hit: „Thorn in My Side“, „Love Is a Stranger“, „Who’s That Girl“, „There Must Be an Angel“ – schon früh gibt’s für Dave Stewart und die Band an diesem Abend großen und lauten Applaus. „Hier kommt ein Song, den ihr definitiv kennt“, sagt der 71-Jährige zwischendurch. Ein kleiner Scherzkeks ist der begnadete Musiker also auch.

Nicht von den Eurythmics ist zwar „Lily Was Here“, als wohl größter Soloerfolg Dave Stewarts ist dieser „Seitensprung“ aber natürlich erlaubt. Zum Glück, denn das Instrumental ist dank Saxofonistin Yasmin Ogilvie ein echter Gänsehautmoment.

Die Reise durch die Welt der Eurythmics geht weiter mit Hits wie „Here Comes the Rain Again“, „Miracle of Love“, „I Saved the World Today“ und „Would I Lie to You?“. Jeder Song steigert die Spannung, bis nach 90 Minuten das große Finale kommt: „Sweet Dreams“. Es ist der Höhepunkt des Abends, die Fans singen lautstark mit und tanzen ausgelassen. Schade, dass es wirklich schon das Ende des Konzerts ist.

Vanessa Amorosi begeistert die Besucher mit einem überragenden Auftritt. Sie ist – zum Glück! – weit davon entfernt, ein Annie-Lennox-Double zu sein, und holt sich für ihre eigene Interpretation der Lieder großen Applaus ab. Selbst der Chef ist beeindruckt: „Diese Songs sind echt nicht einfach!“, lobt er. Die Musik der Eurythmics mag schwierig zu spielen sein, doch sie ist zeitlos gut. Und Dave Stewart hatte genau den richtigen Riecher, wem er sie anvertrauen kann.

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