Keine Zeit zum Zähneputzen? Das ist keine gute Idee. Denn bereits nach wenigen Stunden machen sich Bakterien in Ihrem Mund breit und können erste Schäden anrichten.

Eine gute Zahnhygiene ist entscheidend für die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Wenn man sich nicht regelmäßig die Zähne putzt, können schnell unangenehme Folgen auftreten. Zahnbelag und Bakterien sammeln sich an, was zu Mundgeruch und Zahnverfärbungen führen kann. Langfristig kann mangelnde Zahnpflege schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, darunter Karies, Parodontitis und sogar Zahnverlust.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Auswirkungen es hat, wenn Sie sich ein paar Stunden, Tage oder Wochen nicht die Zähne putzen – und wie Sie eine gute Mundhygiene aufrechterhalten.

In unserem Mund befinden sich natürlicherweise eine ganze Menge Bakterien. Kommen diese mit Zucker aus der Nahrung in Kontakt, produzieren sie Säuren, die die Zähne angreifen können. Und auch über die Nahrung selbst nehmen wir Säuren und färbende Stoffe auf, die die Zähne angreifen oder sie verfärben können.

Das Zähneputzen entfernt den bakterien- und säurehaltigen Belag von den Zähnen. Zudem bildet sich direkt nach dem Putzen ein dünner Film aus verschiedenen Mineralstoffen und Eiweißen des Speichels auf der Zahnoberfläche, das sogenannte Pellikel. Es schützt den Zahn vor Säuren und fördert die Remineralisation des Zahnschmelzes, also die Einlagerung wichtiger Mineralien.

Das Pellikel ist direkt nach dem Putzen frei von Bakterien. Innerhalb von zwei Stunden heften sich jedoch Bakterien aus dem Mundraum an die Speichelschicht an, wodurch sich Zahnbelag, sogenannter Plaque bildet. Nach etwa sechs Stunden befindet sich der Biofilm auf den Zähnen, am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen. Die Zähne können sich in diesem Stadium etwas rau oder pelzig anfühlen, wenn man mit der Zunge darüberfährt.

Das Problem: Die Bakterien im Zahnbelag produzieren Säure, wenn wir zuckerhaltige Lebensmittel oder Getränke konsumieren. Werden diese nicht regelmäßig weggeputzt, zersetzen diese Säuren allmählich den schützenden Zahnschmelz. Auf diese Weise entsteht mit der Zeit Karies (mehr dazu später).

Bei schlechter Mundhygiene und häufigem Zuckerkonsum siedeln sich bestimmte Bakterien im Zahnbelag an, sogenannte Kariesbakterien. Diese Kariesbakterien sind aber auch über den Speichel übertragbar.

Nach rund 48 Stunden ohne Zähneputzen hat sich der Zahnbelag in etwa verdoppelt. Er ist nun eindeutig mit der Zunge spürbar. Die Bakterien bilden zudem weiter Säuren, wodurch der pH-Wert an der Zahnoberfläche sinkt. Das begünstigt das Wachstum der Kariesbakterien weiter.

Die Bakterienanzahl und die Masse an Zahnbelag nehmen weiter zu. Im Spiegel sind nun weiße bis gelbliche Ablagerungen auf den Zähnen und vor allem am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen erkennbar. Außerdem kann sich ein unangenehmer Mundgeruch entwickeln.

Nach einer Woche ohne Zähneputzen kann sich zudem das Zahnfleisch entzünden. Diese sogenannte Gingivitis zeigt sich durch rotes, leicht angeschwollenes und schmerzendes Zahnfleisch. Ursächlich sind auch hier die Stoffwechselprodukte der Bakterien im Zahnbelag.

Zahnstein: Wurde der Zahnbelag nicht regelmäßig enternt, wird er zu Zahnstein, der nur noch professionell entfernt werden kann. (Quelle: Alexander Shelegov/getty-images-bilder)

Nach drei bis vier Wochen hat das Wachstum der Bakterien sein Maximum erreicht. Der Zahnbelag hat sich zu Zahnstein verhärtet und ist als dicke Schicht erkennbar. Zahnstein fördert zudem weiteren Zahnbelag, der mitunter tiefer ins Zahnbett eindringen kann. Vor allem dieser Zahnstein unterhalb des Zahnfleischrandes gilt als Hauptursache der sogenannten Parodontitis – umgangssprachlich auch Parodontose genannt. Daher ist das Zahnfleisch zu diesem Zeitpunkt meist stark entzündet, geschwollen, rot und schmerzt.

Die Parodontitis ist eine Erkrankung des sogenannten Zahnhalteapparats, also aller Gewebe, die den Zahn im Kieferknochen verankern. Im Verlauf der Erkrankung verlieren die Zähne zunehmend ihren Halt und können schließlich ausfallen. Mehr zu dem Thema erfahren Sie hier.

Wie schnell sich durch den Zahnbelag eine Parodontitis entwickelt, ist individuell sehr unterschiedlich. So begünstigen etwa Rauchen, bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder auch hormonelle Schwankungen während der Schwangerschaft sowie gewisse Medikamente die schwere Entzündung des Zahnbettes.

Gleiches gilt für Karies: Wie schnell die Erkrankung voranschreitet, ist unterschiedlich. Auch hier können Rauchen, Drogen und bestimmte Medikamente beschleunigend wirken. Insgesamt entsteht Karies aber eher langsam. Vor allem Karies im Zahnschmelz vergrößert sich nur schleichend. Nach einigen Wochen bis Monaten zeigt sie sich durch weiße Flecken auf dem Zahn. Bis der Zahnschmelz komplett aufgelöst ist und sich Löcher bilden, kann es zwischen sechs Monaten und zwei bis drei Jahren dauern. Karies am Zahnhals hingegen kann den Zahn innerhalb kurzer Zeit erheblich schädigen.

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