Donanemab in Deutschland erhältlich

Dieses Medikament macht Millionen Menschen Hoffnung


Aktualisiert am 02.12.2025 – 18:10 UhrLesedauer: 3 Min.

Alzheimer-Therapie mit Donanemab: Die Behandlung erfordert regelmäßige MRT-Kontrollen und eine enge ärztliche Begleitung. (Quelle: andresr/getty-images-bilder)

Mit Donanemab ist ein zweiter Antikörper gegen Alzheimer auf den Markt gekommen. Er kann bei Patienten in der Frühphase den Verlauf bremsen, ist aber nicht für jeden geeignet.

Allein in Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, die meisten von ihnen haben Alzheimer. Bei der Erkrankung stören Eiweißablagerungen im Gehirn die Kommunikation der Nervenzellen und führen mit der Zeit zu deren Absterben. Die Folge sind Gedächtnislücken sowie Sprach- und Wahrnehmungsstörungen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung können sich zudem Verhalten und Persönlichkeit der Betroffenen massiv ändern.

Eine Heilung der Krankheit ist bisher nicht möglich. Allerdings arbeiten verschiedene Hersteller an Antikörpern, welche die schädlichen Ablagerungen binden und entfernen sollen. Der erste in der EU zugelassene Wirkstoff war Lecanemab. Im September hat die EU-Kommission auch Donanemab als zweite Alzheimer-Therapie zugelassen. Nun ist der Wirkstoff unter dem Handelnsnamen Kisunla in Deutschland erhältlich und macht Millionen Menschen Hoffnung. Aber für wen eignet sich das Medikament? Und gibt es Nebenwirkungen?

Bisherige Alzheimer-Therapien behandelten nur Symptome der Krankheit, aber nicht ursächliche Prozesse im Gehirn. Das ist bei Donanemab anders: Der künstlich hergestellte Antikörper bindet gezielt an die Ablagerungen aus fehlgefaltetem Eiweiß (Beta-Amyloid-Plaques) und markiert sie für das Immunsystem. Dadurch können sie abgebaut werden – und das Fortschreiten der Krankheit wird verlangsamt.

Aber: Auch Donanemab kann Alzheimer nicht heilen. Es kann auch keine bereits bestehenden Gedächtnisprobleme rückgängig machen. Doch Studien zeigen, dass es den geistigen Abbau im Frühstadium der Erkrankung um bis zu 35 Prozent bremsen kann. Patienten können damit länger selbstständig bleiben.

Wie viel länger genau? Neurologe Jörg B. Schulz, Direktor der Klinik für Neurologie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, erklärt, dass in Studien innerhalb von 18 Monaten ein Gewinn von vier bis sechs Monaten erreicht worden sei. Damit war die Wirksamkeit von Donanemab in den Zulassungsstudien laut Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, etwas höher als die von Lecanemab.

Aufgrund der Tatsache, dass Donanemab bestehende Gedächtnisprobleme nicht rückgängig machen kann, ist der Wirkstoff nur für Menschen mit einer beginnenden Alzheimer-Demenz gedacht. Zudem müssen bei ihnen bereits typische Amyloid-Ablagerungen im Gehirn nachgewiesen worden sein. Das geschieht etwa durch eine Rückenmarksuntersuchung oder eine spezielle Hirnscan-Methode (Amyloid-PET).

Nicht geeignet ist Donanemab für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Blutgerinnungsstörungen, schlecht eingestelltem Bluthochdruck oder auffälligen Veränderungen im Gehirn. Auch wer keine MRT machen kann – etwa wegen eines Herzschrittmachers oder starker Platzangst – scheidet aus. Denn regelmäßige MRT-Kontrollen sind vorgeschrieben, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.

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