Ahmad Amin dürfte selbst in seiner Heimatstadt nur wenigen ein Begriff sein. Dabei gehört der Nürnberger schon lang zum engsten Kreis eines Deutschrap-Stars.
Seit vergangener Woche tourt Rapper Raf Camora („Palmen aus Plastik“) mit seiner „Anthrazit Forever“-Tour durch die großen Hallen und Arenen in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz. In München und seiner Heimatstadt Wien war der 40-Jährige bereits, bis Anfang Dezember folgen weitere Auftritte in Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Köln, Hannover, Berlin, Esch an der Alzette sowie Zürich.
An der Seite des Rappers, dem laut dem Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment meistgestreamten deutschsprachigen Künstlers, ist dabei stets seine „Ekipa“ – wie er seine Gruppe der engsten Vertrauten nennt. Viele von ihnen kommen aus Wien und Berlin, wo Raphael Ragucci, so sein bürgerlicher Name, seit 2007 teilweise lebt. Neben ihnen hat es aber auch ein Nürnberger in den „inner circle“ geschafft.
Sein Name: Ahmad Amin. Seine Markenzeichen: Lange, blondierte und zum Zopf gebundene Haare, Sonnenbrille, schnelle Beats und ganz viel Autotune auf der Stimme. Auf der „Anthrazit Forever“-Tour ist er als Support-Act dabei, bekommt während der rund 100-minütigen Shows sogar einen kleinen Extra-Spot, in dem er mit zwei, drei seiner eigenen Songs auftreten darf.
Ein Newcomer ist er allerdings nicht mehr, dennoch dürfte er nur den eingefleischten Fans ein Begriff sein. 101.000 Follower hat er auf Instagram – in Rapper-Kreisen eher wenig. Zum Vergleich: Sein Förderer Raf Camora kommt auf 1,8 Millionen. Erstmals trat Ahmad Amin Anfang 2020 an der Seite des österreichischen Rapstars in Erscheinung, als ihn dieser auf seinem Label „Andere Liga“ unter Vertrag nahm. Kurz darauf folgte der erste gemeinsame Song „Lento“.
Mit der zweiten Kollaboration „Vergesse nie die Street“ stieg Ahmad Amin, der um seinen Namen und sein Alter ein Geheimnis macht, 2021 schließlich erstmals in die Charts ein. In Deutschland und Österreich wurde das Lied, welches auf dem Album „Zukunft“ von Raf Camora erschien und nicht einmal als Single ausgekoppelt wurde, jeweils mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
Auf der aktuellen Tour spielen beide ihren Hit gemeinsam. Ebenso wie ihre bislang letzte Co-Produktion „Strada“ vom Raf-Camora-Album „XV“, die im Sommer 2023 die Plätze eins, drei und sieben in Österreich, Deutschland und der Schweiz erreichte.
Bereits vor zwei Jahren hatte Ahmad Amin, der inzwischen beim Label Columbia von Sony Music unter Vertrag steht, seinen Kumpel auf dessen Tournee begleitet. Im selben Jahr brachte er auch sein Debütalbum „Wesh“ auf den Markt. Zwischen Studio in Berlin, Tour und Videodrehs in Marseille oder Barcelona bleibt da folglich nicht mehr viel Zeit, um in seiner Heimatstadt vorbeizuschauen.
Nürnberg sei aber dennoch immer in seinem Herzen, machte er erst kürzlich in einem seiner ganz wenigen Interviews mit dem Deutschrap-Portal „Stoked“ klar. „Meine Eltern, mein Zuhause – es gibt nichts Schöneres, um sich wieder zu erden. Es hat einen ganz eigenen Flair.“ An der Stadt schätze er vor allem, dass diese nicht zu groß sei. „Es ist schön übersichtlich und mit dem Auto alles top-erreichbar.“