Mit Kirsty Coventry ist nach über 130 Jahren erstmals eine Frau an die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees gewählt worden. Mit nur 41 Jahren. Doch wer ist die Afrikanerin?
Nach ihrem großen Erfolg verneigte sie sich im Auditorium vor den IOC-Mitgliedern und wurde vom scheidenden Präsidenten Thomas Bach per Küsschen beglückwünscht. Kirsty Coventry rückt als erste Frau an die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees.
Die 41-Jährige aus Simbabwe wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung in einem griechischen Ferienresort zur Nachfolgerin des Deutschen Bach gewählt. Coventry ist damit auch das erste IOC-Mitglied aus Afrika, das die olympische Dachorganisation in seiner 131-jährigen Geschichte anführen wird.
Bach konnte nach zwölf Jahren und zwei Amtszeiten nach den Regeln der Olympischen Charta nicht mehr wiedergewählt werden. Die frühere Top-Schwimmerin setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch, allesamt Männer (mehr zur Wahl lesen Sie hier).
Doch wer ist die neue Topentscheiderin im Weltsport? Wer ist die Chefin der Organisation, die mehr Macht innehat als die Regierungschefs vieler Nationalstaaten?
Die 1983 in Harare geborene Coventry gehört zur weißen Minderheit im Simbabwe. Sie entstammt einer schwimmbegeisterten Familie. Bereits in jungen Jahren kam sie mit der Sportart in Kontakt und nahm zwischen Sydney 2000 und Rio 2016 an fünf Sommerspielen teil.
2004 und 2008 wurde Coventry Olympiasiegerin über 200 Meter Rücken. Außerdem holte sie drei Weltmeistertitel über 100 und 200 Meter Rücken (2005 und 2009) und stellte während ihrer Karriere sieben Weltrekorde auf.
2013 rückte Coventry zunächst als Athletenvertreterin ins IOC und 2018 auch ins Exekutivkomitee, wo unter Bach die maßgeblichen Entscheidungen getroffen wurden. Ebenfalls 2018 wurde sie Sportministerin von Simbabwe.
In diesem Amt war Coventry nicht unumstritten. Von Vorwürfen, sie habe eine vom einstigen Diktator Robert Mugabe beschlagnahmte Farm als Geschenk angenommen, sprach sie ein Gericht frei.
Coventry galt als Bachs Wunschkandidatin und es wird damit gerechnet, dass sie die sportpolitischen Linien des Unterfranken weitgehend fortsetzen wird. „Wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Stilen“, sagte Coventry vor ihrer Wahl.
Die zweifache Mutter war mit dem Versprechen angetreten, konsequent gegen Korruption, Doping und unethisches Verhalten vorzugehen. Zudem will sie die IOC-Mitglieder stärker einbinden als dies in den vergangenen Jahren unter Bach der Fall war. „Frauen sind bereit zu führen. Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen“, hatte Coventry zu ihrer Bewerbung gesagt.
Vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) kamen nach Bekanntwerden von Coventrys Wahl sogleich erste Glückwünsche. „Sie weiß, was es für eine erfolgreiche Zukunft des Olympischen Sports braucht. Als aktives Mitglied der Olympischen Bewegung wird sich der DOSB weiterhin tatkräftig für die Verbreitung der Olympischen Werte in Deutschland und die weltweite Sportentwicklung einsetzen. Wir freuen uns daher auf die Zusammenarbeit“, sagte Präsident Thomas Weikert.