Häufige Geburtstage

In diesen Monaten werden die meisten Babys geboren

Bestimmt kennen Sie einige Menschen, die im September geboren sind. Die Statistik spricht dafür. Schließlich weisen Geburtsdaten typische Häufungen auf.

Aktualisiert am 15.08.2022|Lesedauer: 3 Min.

t-online, Maria M. Held und Claudia Zehrfeld

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Alljährlicher Geburtstagsmarathon im September: Uropa, Oma, Bruder und die eigenen Kinder haben kurz hintereinander Geburtstag. Vererbt sich das eigentlich? Ist unsere Familie die einzige, die so seltsam tickt und nur einen Geburtsmonat kennt? Nein. Statistiker zeigen: Die ganze Welt ist ziemlich einfallslos, was Geburtsdaten und damit wohl auch Zeugungsdaten anbelangt.

Neugeborenes: Im Juli, August und September kommen besonders viele Babys auf die Welt. (Quelle: ArtMarie/getty-images-bilder)

Der seltenste Geburtstag ist keine Überraschung, es ist der 29. Februar, der ja nur alle vier Jahre vorkommt. Aber auch die Weihnachtstage und der 1. Januar sind seltene Geburtstage.

Ein ganz bestimmter Tag sticht hingegen als der häufigste Geburtstermin heraus. Statistiker haben Zahlen aus Jahrzehnten zusammengetragen und aufbereitet, um dieses Datum für die USA zu ermitteln. Es ist der 16. September – dieser Tag ist der häufigste Geburtstag unter Amerikanern, die zwischen 1973 und 1999 geboren wurden.

Für Deutschland lässt sich das nicht auf den Tag genau sagen. Der September ist hierzulande aber der stärkste Geburtsmonat, wenn man sich auf die Geburten pro Tag bezieht. 2018, 2019 und 2020 hatte sich hier zwischenzeitlich der Juli an die Spitze geschoben.

2021 wurden an den Tagen im September durchschnittlich wieder die meisten Babys geboren. Nach den absoluten Zahlen führten allerdings der August und Juli die Statistik an.

Um genau zu sein: Im August wurden 72.542 Kinder geboren, das sind durchschnittlich 2.340 pro Tag (2020: 2.248). Und damit 161 Babys mehr, als im Jahresdurchschnitt pro Tag geboren wurden. Im Juli 2021 erblickten 72.267 Babys das Licht der Welt und damit im Durchschnitt etwa 2.331 pro Tag (Vorjahr: 2.292).

Im September kamen etwas weniger Babys zur Welt (71.362). Schaut man sich die Geburten pro Tag an, war der September mit 2.378 dennoch der geburtenreichste, schließlich hat er einen Tag weniger als Juli und August.

Im Februar, dem Monat, in dem die wenigsten Babys das Licht der Welt erblickten, fanden 11.947 weniger Geburten als im August statt.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Im späten Herbst und im Winter wird gekuschelt. Im Oktober und November sowie rund um Weihnachten, Silvester und im Januar werden die meisten Kinder gezeugt.

2021 stieg die Geburtenhäufigkeit im Jahresverlauf aber auch im ersten und im vierten Quartal ungewöhnlich an. Neun Monate zuvor galten jeweils im Zuge des Corona-Lockdowns erhebliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens – die Menschen verbrachten mehr Zeit zu Hause. Die Lockdowns könnten also zu einem kleinen Babyboom geführt haben.

Insgesamt 795.492 Kinder kamen 2021 zur Welt, das sind etwa 22.000 Babys mehr als im Vorjahr. Die Tabelle zeigt die Geburten nach Monaten. Im August und Juli war die Zahl der Geburten am höchsten.

  1. August: 72.542
  2. Juli: 72.267
  3. September: 71.362
  4. Oktober: 68.822
  5. März: 67.060
  6. Juni: 65.985
  7. Mai: 64.748
  8. Januar: 64.325
  9. April: 63.601
  10. November: 62.895
  11. Dezember: 61.290
  12. Februar: 60.595
  1. Juli: 71.062
  2. August: 69.692
  3. September: 69.457
  4. Juni: 66.110
  5. Oktober: 66.019
  6. Mai: 64.704
  7. Januar: 63.713
  8. März: 62.230
  9. April: 61.239
  10. Dezember: 60.716
  11. November: 59.502
  12. Februar: 58.700

Die Verteilung mit Spitzen im Sommer und im September hat sich erst seit den 1980er Jahren herausgebildet. Vor dem Zweiten Weltkrieg und in den Jahrzehnten danach sah sie anders aus. Da waren die stärksten Geburtsmonate Februar und März. Nach einem Tief in der Geburtskurve schnellte die Geburtenrate im Juli und September aber auch schon damals wieder nach oben.

Auch Mathematiker beschäftigen sich mit der Wahrscheinlichkeit von Geburtstagen. Sie können berechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass zwei Menschen innerhalb einer Gruppe am gleichen Tag auf die Welt gekommen sind. Sie nennen es das Geburtstagsparadoxon.

Lehrer kennen das: In jedem Schülerjahrgang gibt es bestimmt zwei Kinder, die am selben Tag Geburtstag haben. Paradox. Das Jahr hat 365 Tage, eine Schulkasse durchschnittlich 30 Kinder.

Dasselbe gilt im Kollegenkreis. 23 ist die magische Zahl im Geburtstagsparadoxon. 23 Leute in einem Raum – und die Wahrscheinlichkeit, dass zwei am selben Tag geboren sind, liegt bei 50 Prozent. Um auf 99 Prozent zu kommen, muss man die Zahl der Gruppenmitglieder nicht einfach verdoppeln, nein, sie liegt dann bei 57 Personen. So lässt sich das mathematische Problem kurz zusammenfassen. Wer es genauer wissen will, berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Personen am gleichen Tag Geburtstag haben, nach der Laplace-Formel aus der Stochastik.

Übrigens liegt dem eine ganz ähnliche Formel zugrunde wie der Wahrscheinlichkeit, beim Memory-Spiel auf Anhieb zwei gleiche Karten aufzudecken.

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