Arbeiten verboten

Warum immer mehr Cafés Laptops verbannen

Aktualisiert am 23.03.2025 – 13:52 UhrLesedauer: 4 Min.

Stundenlang arbeiten im Café: Das machen einige Gastronomen nicht mehr mit. (Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/dpa-bilder)

Ein Glas Leitungswasser bestellen und drei Stunden im Café arbeiten? Immer mehr Gastronomen machen da nicht mehr mit.

Viele Gastronomen haben ein Problem mit Notebooks. Denn wer seinen Arbeitsplatz in ihr Café verlagere, bestelle oft nicht genug. „Es ist gängige Praxis, dass in den Cafés bei einem Liter stillen Wasser oder einem Espresso drei Stunden gearbeitet wird“, berichtet Kathrin Thies, Inhaberin des Cafés Thies Wohnen und Leben in Magdeburg. „Davon kann ich nicht leben, ich kann meine Leute nicht bezahlen und auch die Miete nicht. Es ist einfach nicht wirtschaftlich für uns.“

Zwar beleben die mobil arbeitenden Menschen die Gaststätten einerseits zu Zeiten, wenn diese sonst nicht so gut besucht sind. Andererseits geschieht das dank zunehmendem Home-Office inzwischen so häufig, dass manche Café-Betreiber die Bremse ziehen. Sie verbieten Laptops am Tisch.

„Natürlich machen wir Ausnahmen, etwa wenn man nur schnell für fünf Minuten etwas am Notebook machen will. Aber wenn jemand stundenlang hier arbeiten will, das lassen wir nicht mehr zu“, sagt Ilia Basilashvili, Inhaber des Café ILOstan in Berlin.

Gastronomin Thies verbannt die Geräte zeitweise: „Wir haben uns dafür das Wochenende rausgesucht, mit der Begründung: Nehmt euch dann Zeit für Gespräche, nehmt euch Zeit für Freunde, für eure Kinder.“

Vielen geht es neben der Sorge um ihre Umsätze nämlich auch um die Atmosphäre in ihren Locations. „Wenn du zu uns kommst, dann spürst du das Leben, die Leute quatschen wieder“, berichtet Basilashvili.

Und Vincenzo Bozzato von der Café-Bar 8tto Grammi in Bayreuth sagt: „Bei uns soll man sich eben die Zeit gönnen, genießen, einen Kaffee oder einen Aperol Spritz trinken. Man soll lockerlassen. Viele Kunden sind damit sehr glücklich.“ Andernorts, wo ein Großteil der Köpfe am Bildschirm hänge, vermisst er Unterhaltungen am Tisch. Und auch, dass die Gäste mit Kellnern und dem Barpersonal „mal kurz ins Gespräch kommen“.

Auch Thies möchte auf diese arbeitsame Stille lieber verzichten – und hofft darauf, dass Eltern Kinder in ihrem Café nicht vor einem Handy parken. Sie bietet daher Spielsachen und Malzeug an. „Die Kinder lieben das, die kommen zu uns und fragen, ob sie noch eine Vorlage bekommen können, schießen mit irgendwelchen Kinderfahrzeugen durchs Café. Das ist eine Atmosphäre, die ich haben will – nicht dieses vor dem Laptop oder vor dem iPad sitzen, weil die Mama sich mit Freunden trifft.“

Die Reaktionen auf den Notebook-Bann seien zweigeteilt, berichten die Gastronomen. Einerseits sei da Lob von jenen, die sich etwas mehr digitale Entschleunigung in ihrem Leben wünschen und sich durch solche Regelungen bestärkt sehen. „Viele Gäste feiern das“, sagt Thies. „Aber ich habe natürlich auch Kunden verloren.“

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