Vögel fliegen, tauchen oder sitzen auf Ästen. Aber sie liegen nicht herum – schon gar nicht auf dem Bauch. Oder doch?

Es sieht irgendwie verstörend menschlich aus: Das Küken einer Schnee-Eule liegt in seinem Käfig auf dem Bauch, die Beine von sich gestreckt. Ist es bockig? Erschöpft? Oder gelangweilt?

Nein. Nichts dergleichen. Das Eulenjunge schläft ganz friedlich. Was so befremdlich anmutet, ist tatsächlich natürlich. Eulenküken schlafen mit dem Gesicht nach unten auf dem Bauch.

„Sie begeben sich in diese Position, weil ihr Kopf zu schwer für die noch nicht ganz ausgewachsene Muskulatur ist. So kann verhindert werden, dass ein schlafendes Eulenküken von einem Ast kippt“, schreiben die Experten von „Owlfacts“.

Das ganze sieht ein bisschen so aus, wie auf dem Bauch schlafende menschliche Babys. Erst später, wenn der Nacken den großen, flachen Kopf problemlos halten kann, werden aus den Bauchschläfern Sitzschläfer.

Mit dem Schlafverhalten der Babyeulen haben sich auch schon die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie und der Universität Lausanne beschäftigt und eine weitere Parallele zum Schlaf von Menschenkindern gefunden – eine extrem lange Traumphase.

Die Forscher fanden heraus, dass bei Eulenküken, genau wie bei Menschenbabys auch, die sogenannte REM-Schlafphase überwiegt. Der REM-Schlaf ist die Zeit, in der wir träumen. Unsere Gehirnaktivität ähnelt in dieser Phase der des Wachzustandes. Die Wissenschaftler glauben, dass der REM-Schlaf für die normale Entwicklung des Gehirns in jungen Jahren extrem wichtig ist.

„Das Gehirn der Eulen war in dieser Schlafphase ähnlich aktiv wie im wachen Zustand, sie schlossen ihre Lider und ließen langsam den Kopf sinken“, sagt Madeleine Scriba von der Universität Lausanne. Auch das erinnert stark an kleine Kinder. Mit zunehmendem Alter nimmt bei Eulen und Menschen dann der REM-Schlaf ab.

Einen riesigen Unterschied gibt es aber doch: Während wir nachts die Augen schließen, sind die meisten Eulenarten nachtaktiv und gehen in der Dämmerung oder Dunkelheit auf die Jagd. Dabei helfen den Raubvögeln ihre extrem lichtempfindlichen Augen und ihr feines Gehör.

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