Eintracht Braunschweig schlittert in Nürnberg noch tiefer in die Krise. Nicht wenige fordern das Aus von Daniel Scherning. Der BTSV wäre jedoch gut beraten, am Trainer festzuhalten.

Für Eintracht Braunschweig wird die Luft im Tabellenkeller der 2. Bundesliga dünner. Durch das 0:1 gegen den 1. FC Nürnberg im letzten Spiel vor Weihnachten überwintert der BTSV auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Frust der Fans ist sowohl in der Kurve als auch in den sozialen Medien deutlich spürbar – und entlädt sich mehr und mehr auch an Daniel Scherning.

Doch der Trainer ist nicht das Problem. Im Gegenteil: Die Eintracht würde den im Abstiegskampf nötigen Mut beweisen, wenn Scherning bliebe. Klar muss sich auch der Coach angesichts der Misere an die eigene Nase fassen. Doch die Zeit, die richtigen Rückschlüsse aus der verkorksten Hinrunde zu ziehen, sollte man ihm geben.

Zumal der Trainer angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Wochen fast machtlos ist. „Scherning kann einem nur leidtun“, sagen einige Fans, denen man einfach recht geben muss. Woche für Woche verlängert sich die Verletztenliste, Topspieler wie Rayan Philippe oder Ermin Bicakcic laufen ihrer Form hinterher.

Scherning bewahrt in der nahezu aussichtslosen Lage Haltung. „Ich liebe diesen Job und den Verein“, sagte er vor der Partie in Nürnberg. Und das zeigt er Woche für Woche, stellt sich vor seine Spieler und moderiert schwierige Themen charakterstark ab. Scherning und Eintracht – das passt.

Seine Profis sind derselben Meinung. Demonstrativ stellte sich Führungsspieler Fabio Kaufmann nach dem Nürnberg-Spiel vor seinen Coach. „Zwischen Mannschaft und Trainer passt kein Blatt Papier“, sagte er. Kapitän Bicakcic sprach sogar davon, Scherning zu „1.000 Prozent“ zu vertrauen.

Dass es aktuell eine passendere Alternative auf der Trainerposition gibt, erscheint als unrealistisch – auch, weil es dem Klub finanziell nicht weiterhelfen würde. Gerade erst wurde mit Jens Härtel (geht zu Erzgebirge Aue) ein Ex-Trainer von der Gehaltsliste gestrichen. Mit Michael Schiele steht dort ein weiterer. Bitte nicht auch noch Scherning.

Auf dem Rasen bleibt allerdings der Erfolg aus. Zwar war den Eintracht-Profis auch in Nürnberg das Bemühen nicht abzusprechen, die dritte Niederlage in Folge bedeutet jedoch eine mehr als getrübte Weihnachtsstimmung.

Deshalb sind die Verantwortlichen – auch Scherning – in der Winterpause nun gefordert, am auf Kante genähten Kader zu arbeiten. Denn auch daran hatte Scherning im Laufe der Hinrunde durchgängig zu knabbern.

Scherning hat gerade in dieser Phase bewiesen, dass er mit widrigen Umständen umgehen kann, junge Talente einbindet und den Glauben an den Klassenerhalt nie verliert. Jetzt ist die Vereinsführung gefragt, denselben Mut zu zeigen: Vertrauen in den Trainer zu beweisen und ihm die Mittel an die Hand zu geben, um die Eintracht aus dem Tabellenkeller zu führen.

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