Ob aus dem Supermarkt oder von der Eisdiele: Woran erkennt man frisches Eis und wann sollte man besser die Finger davon lassen?

Das Wichtigste im Überblick


Ein Sommer ohne Eis ist unvorstellbar – egal, ob von der Eisdiele oder aus der Liter-Packung vom Supermarkt. Doch sowohl bei frisch als auch bei industriell hergestelltem Eis gibt es qualitativ starke Unterschiede. Die Verbraucherzentrale Hamburg gibt die wichtigsten Tipps.

Oftmals werden im Handel Eispackungen angeboten, auf denen sich kleine Eiskristalle abgelagert haben. Befinden sich diese Eiskristalle außerhalb der Verpackung, ist kein Rückschluss auf die Qualität des Inhalts möglich. Sie können entstehen, wenn beispielsweise die Truhe nicht komplett geschlossen wurde oder Feuchtigkeit in den Gefrierbereich dringen konnte, so die Verbraucherzentrale. Wichtig ist der Zustand des Inhalts. Befinden sich die Kristalle sowohl auf der obersten Schicht als auch im Eis selbst, deutet es auf eine Unterbrechung der Kühlkette hin. Die Eiscreme ist dann angeschmolzen und wurde wieder eingefroren.

Eiskristalle sowohl auf als auch in milchhaltigem Eis sind ein Qualitätsmangel, so die Verbraucherschützer. Zwar können Sie dieses Eis noch bedenkenlos essen. Es ist nicht gesundheitsschädlich. Allerdings hat sich durch das Auftauen und erneute Einfrieren der Geschmack verändert.

Wenn Sie nach dem Einkauf feststellen, dass sich in Ihrer ungeöffneten Eispackung Eiskristalle befinden, sollten Sie versuchen, die Ware umzutauschen, empfehlen die Verbraucherschützer. Denn der Kunde habe ein Recht auf einwandfreie Ware. Allerdings nur, wenn der Supermarkt kulant ist. „Oftmals müsse der Verbraucher nachweisen, dass er eine Kühltasche benutzt hat und nicht selbst für die Kristallbildung verantwortlich ist. Das sei dann nicht so einfach“, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg.

Haben sich auf mehreren Eispackungen, die in derselben Filiale gekauft wurden, Kristalle gebildet, können sich Kunden an die Lebensmittelüberwachung wenden. Die Behörde nimmt dann direkt im Supermarkt mehrere Proben, um die Qualität und allgemeine Warenlagerung zu überprüfen.

Bedenklich ist auch, wenn die Eisdosen in den Truhen zu hoch gestapelt wurden oder die Temperatur im Fach nicht angemessen ist. Die Maximalhöhe wird durch eine Markierung auf der Innenseite des Gefrierbereichs angezeigt. Ob es zu warm ist, kann einer Temperaturanzeige entnommen werden, die sich ebenfalls im Inneren der Gefriertruhe befindet.

Bei starker Verschmutzung der Fächer und Verpackungen sollten Sie lieber die Finger von den Produkten lassen.

Einkaufen: Sieht das Eis bereits angetaut aus, lassen Sie es lieber stehen. (Quelle: Vladdeep/getty-images-bilder)

Wie lange Eis haltbar ist, steht auf der Verpackung. Neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MDH) zeigt auch ein Etikett auf der Seite an, wie lange das Produkt in welchem Fach des Gefrierschranks noch gut ist:

  • im 1-Sterne-Fach (minus sechs Grad): bis zu einer Woche
  • im 2-Sterne-Fach (minus zwölf Grad): bis zu zwei Wochen
  • im 3- und 4-Sterne-Fach (minus 18 Grad): mehrere Monate

Wichtig ist, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wurde. Ist die Eiscreme zudem ungeöffnet, kann sie auch noch nach dem Ablauf des MDHs verzehrt werden. Durch die lange Lagerung kann sie jedoch an Geschmack verlieren. Schmeckt oder riecht es ranzig, sollten Sie es nicht mehr verzehren.

Besonders bei Eisdielen sollten Sie genauer hinschauen. Hygienemängel sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen – sie zeigen sich oft erst bei einer chemischen Laboranalyse. Die Salmonellen- und Durchfallgefahr sei an einer Eisdiele schwer abzuschätzen, erklärt die Verbraucherzentrale.

Sind Sie unsicher, sollten Sie auf folgende Hinweise achten:

  • Sind die Schürzen und Geschirrtücher der Eisverkäufer sauber?
  • Ist das Wasser im Reinigungsbehälter des Eisportionierers trüb und verdreckt?
  • Ist das Eis teilweise schon angeschmolzen?

Verbraucherschützer warnen, in diesen Fällen vorsichtig zu sein und lieber eine andere Eisdiele aufzusuchen.

Laut „Öko-Test“ gibt es noch weitere Anhaltspunkte, die auf eine schlechte Eisqualität hinweisen können:

  • Eine große Auswahl: Werden zahlreiche, verschiedene Sorten angeboten, so handelt es sich bei der Eiscreme oft um ein Industrieprodukt mit Zusatzstoffen.
  • Angehäufte Eiscreme: Wird das Eis kunstvoll aufgetürmt, so kann dies auf Emulgatoren hinweisen. Sie sorgen für die nötige Stabilität. Teilweise kann es auch Fehler bei der Kühlung geben, da die Eistürme sich in der Auslage oft oberhalb der Maximalhöhe befinden. Hier wird die nötige Kühltemperatur nicht eingehalten. Dies hängt jedoch von der Kühltheke ab.
  • Unzureichende Sauberkeit: Wird der Eisportionierer nur kurz in das Wasser getaucht oder berühren die Mitarbeiter mit ihren Händen sowohl das Geld als auch die Eiswaffel, kann dies auf mangelnde Hygiene hinweisen. Achten Sie auch auf die Sauberkeit hinter der Eistheke: Werden Gegenstände weggeräumt oder gleich entsorgt? Wie ordentlich ist der Arbeitsbereich?
  • Eisstücke: Wie auch bei der Eiscreme aus dem Supermarkt ist es wichtig, dass sie keine Eiskristalle enthält. Dies deutet auf die Unterbrechung der Kühlkette hin. Sind die Kristalle besonders groß, sollten Sie das Eis zurückgeben.

Die Kennzeichnungen „selbst gemachtes Eis“ oder „aus eigener Herstellung“ schließen nicht aus, dass die Eiscreme auch ohne fertiges Eispulver hergestellt wurde. „Hinweise wie ‚aus eigener Herstellung‘ oder ’selbst gemacht‘ sind nämlich keine rechtsverbindlichen Begriffe, auf die man sich verlassen kann“, so „Öko-Test“.

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