Seit 2010 ist der Duster eines der wichtigsten Modelle von Dacia. Im Juni folgt die dritte Generation des geländetauglichen SUVs. Der Preis geht nach oben.

Ende 2022 hat der Dacia Duster das neue Logo von Renaults Günstig-Marke verpasst bekommen. Ein guter Schritt, der die Frontpartie des erfolgreichen SUVs sichtbar aufgewertet hat. Doch nach rund sechs Jahren Bauzeit ist es Zeit für einen kompletten Generationswechsel – und die Änderungen fallen deutlich größer aus. Wo bei der aktuellen, zweiten Generation an der Außenhaut noch zarte optische Hinweise auf die knapp kalkulierten Preise und die Einstufung des Duster als Budget-SUV für knallharte Rechner zu entdecken waren, wirkt der Neue erwachsener und stilsicherer. Ohne dass er typische Details wie den Rundum-Schutzstreifen oder den sogenannten Schnorchel in den Vordertüren dem Fortschritt opfert.

Bulliger, ohne wirklich zu wachsen

Keine Frage: Die Kernelemente der Vorgänger bleiben erhalten, sie werden aber deutlich modifiziert und modernisiert. Mit seinem breiteren, selbstbewussteren Auftritt weckt der Duster Assoziationen zu aktuellen Land-Rover- und Volvo-Modellen. Die Beleuchtung rundum ist in der Form von liegenden Ypsilons ausgeführt, das schafft optische Präsenz und suggeriert mehr Breite als tatsächlich geboten. Denn: Der neue Dacia sieht zwar größer aus als sein Vorgänger. Aber er ist mit 4,34 Metern gleich lang, mit 1,66 Metern um drei Zentimeter niedriger, die Breite ist mit 1,81 Metern praktisch identisch. Zugunsten eines leichteren Ein- und Ausstiegs und der Offroad-Fähigkeiten wuchs die Bodenfreiheit um einige Zentimeter.

Der Wechsel auf die schon in Sandero und Jogger eingesetzte CMF-B-Technikplattform macht sich im Innenraum deutlich bemerkbar. Die bisher sehr üppige Kopffreiheit ist jetzt nur noch üppig, dafür wuchsen die Ellenbogenfreiheit auf allen Plätzen und die Beinfreiheit in Reihe zwei um ein paar möglicherweise entscheidende Zentimeter.

Der Ein- und Ausstieg hinten ist trotzdem nach wie vor kein reines Vergnügen, die Füße müssen über eine hohe Hürde gehoben werden. Einen Tick mehr Platz haben die Gestalter dem Kofferraum abgerungen, laut Dacia passen jetzt bei voller Bestuhlung 472 statt bisher 445 Liter ins Heckabteil. Dazu gibt es einen zusätzlichen Ladeboden, mit dem sich die relativ hohe Stufe ins Wageninnere und der damit verbundene Kraftaufwand beim Entladen vermeiden lassen.

Günstige Materialien und kleine, feine Details

Trotz des äußerlich sehr erwachsenen Looks ist der Preisdruck groß – schließlich soll der Duster günstig bleiben. Deshalb ist es wenig überraschend, dass im Innenraum großflächig harter Kunststoff verwendet wird. Der passt aber tatsächlich zum dezent rauen Charme des in Rumänien gebauten Autos. Und speziell in den feineren Versionen namens Journey und Extreme haben es die Innenraum-Designer geschafft, den Sparzwang sympathisch zu verpacken. Dabei helfen kleine Tricks wie die Y-förmig gestalteten Lüftungsdüsen und Armstützen der Türverkleidungen oder angenehme Materialien an den neuen Vordersitzen mit mehr Seitenhalt.

Einen guten Eindruck machen auch das erstmals bei einem Dacia eingesetzte 7-Zoll-Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und das leicht nach links geneigte 10,1-Zoll-Zentraldisplay. Sie sind serienmäßig in den Versionen Expression, Journey und Extreme installiert. Für Letztere lässt sich noch das im Journey serienmäßige Media Live Nav-Paket mit vernetztem Navigationssystem und Arkamys-Soundsystem mit sechs Lautsprechern ordern. Wer die Basisversion namens Essentiel bestellt, bekommt analoge Instrumente mit einem 3,5-Zoll-Display, dazu eine zentral angeordnete Smartphone-Halterung. Das Radio und diverse andere Funktionen laufen über das Smartphone des Nutzers, die Bedienung erfolgt übers Lenkrad.

Drei Benziner – aber kein Diesel mehr

Auch beim Thema Antrieb hat sich einiges getan. So wurde der bisher angebotene 115-PS-Diesel ersatzlos gestrichen. Eine Tatsache, die nicht alle Duster-Fans begeistern dürfte. Die Motorenpalette besteht zukünftig aus drei Motoren: erstens dem bekannten Autogas-Aggregat namens Eco-G 100, für das Dacia angesichts des jeweils 50 Liter fassenden Benzin- und Gastanks Reichweiten bis zu 1.300 Kilometer verspricht. Zweitens kommt beim Duster der per 48-Volt-Startergenerator mild hybridisierte Tce 130 zum Einsatz, ein Turbo-Dreizylinder mit 1,2 Liter Hubraum. Die höchste Leistung liefert drittens der Hybrid 140 mit ebenso viel PS, der schon im Jogger zum Einsatz kommt. Er besteht aus einem 1,6-Liter-Sauger, einem E-Motor und einem Hochspannungs-Startergenerator, die ihre Kraft über ein kupplungsloses Multi-Mode-Automatikgetriebe an die Antriebsräder bringen.

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