Erster deutscher WM-Gegner
Putin spendierte diesem Nationaltrainer einen Privatjet
08.12.2025 – 13:16 UhrLesedauer: 3 Min.
Einst trainierte er deutsche Klubs, nun muss Dick Advocaat mit Curaçao bei der WM gegen das DFB-Team bestehen. Sein Engagement in der Karibik hat ihn gehörig verändert.
Dick Advocaat gab sich überraschend gelassen. „Ich muss keine Interviews mehr geben“, sagte Curaçaos Nationaltrainer der Amsterdamer Zeitung „NRC Handelsblad“ in einem überraschend offenen Gespräch. Mit seinem Team ist er bei der Fußball-WM im kommenden Jahr erster Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft – und hat bereits einen Rekord sicher.
Das Spiel gegen Deutschland am 14. Juni 2026 macht ihn zum ältesten Trainer der WM-Geschichte. Der 78-Jährige löst Otto Rehhagel ab, der 71 Jahre alt war, als er Griechenland bei der WM 2010 in Südafrika betreute. Bis zur Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada arbeitet Advocaat allerdings noch an einem neuen Image.
Als Co-Trainer des strengen Oranje-Coachs Rinus Michels galt er lange als der „kleine General“. „Du spielst! Du nicht“, erinnerte er sich an Michels‘ autoritären Führungsstil, den er lange für sich übernommen hatte. Sei es als WM-Trainer der Niederlande (1994) und Südkoreas (2006) oder als Klubcoach etwa in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach. „So war ich. Spieler mussten arbeiten. Wenn es nicht nach meinen Vorstellungen lief, konnte ich knallhart sein“, erklärte Advocaat. „Ich konnte nicht anders“, fügte er hinzu.
Das klingt Altersmilde. Doch auch sein Engagement auf Curaçao, zu dem er durch den Sohn seines Co-Trainers Cor Pot kam, hat den Coach verändert. „Knuffeln“ etwa ist eine besondere niederländische Form des sich Umarmens und Herzens. Der distanzierte Advocaat galt dieser Begrüßungsform lange als unverdächtig. Jetzt offenbarte er der Zeitung: „Die Begrüßung ist anders als das, was Spieler eigentlich machen. Aber, ich dachte: ‚Okay, sie knuffeln sich, dann knuffel‘ ich eben mit.'“
Curaçao ist seit 2010 innerhalb des Königreichs der Niederlande eine autonome Nation. So stieg das Land zum Fifa-Mitglied auf, profitiert aber weiter von der niederländischen Fußballschule. Ein Beispiel: Kenji Gorré Sohn von Advocaats Assistenten Dean Gorré, läuft für Curaçao auf. Dabei wurde er nahe Amsterdam geboren und durchlief die Jugendmannschaften von „Oranje“. Ebenso wie Kapitän Leandro Bacuna und dessen Bruder Juninho, beide stammen aus Groningen. Übrigens: Curaçao liegt in der Karibik, spielt aber mit niederländischem Akzent.
