Rund 5.000 Menschen haben Christoph Daum am Donnerstag die letzte Ehre erwiesen. Als der einstige Manager Michael Meier sprach, wurde es emotional.

„Mach et joot, Christoph“ – so stand es auf einem großen Banner im Mittelkreis des Rheinenergiestadions am Donnerstag in Köln. Das Konterfei von Christoph Daum prangte darauf, umgehen von zahlreichen Flaggen der Erst- und Zweitligisten in Deutschland.

Auf der Westtribüne saßen derweil rund 5.000 Menschen. Familie, Freunde und Fans, die Abschied nehmen wollten von Daum, der im Alter von 70 Jahren seinem langen Krebsleiden erlegen war. Gekommen waren sie von überall her: aus ganz Deutschland, aber auch mit einer großen Delegation aus der Türkei, genau wie aus Österreich und Belgien. Dort, wo Daum einst trainiert und Spuren hinterlassen hatte.

Diese Menschen aus vielen Jahrzehnten seines Lebens erwiesen der Trainer-Legende die letzte Ehre. An dem Ort, wo Daum 2007 im Mittelkreis seiner Frau Angelica das Ja-Wort gegeben hatte. „Christoph Daum war ein ständiger Botschafter des Fußballs zwischen den Kulturen“, sagte FC-Präsident Werner Wolf in seiner Ansprache. „Dass er im Alter von nur 70 Jahren gehen musste, tut unendlich weh.“

Zu den Klängen von „Streets of Philadelphia“ von Bruce Springsteen liefen Bilder Daums als Trainer über die Stadion-Bildschirme. Der Soundtrack stammt aus dem Film „Philadelphia“, einer der Lieblingsfilme des Verstorbenen. DFB-Präsident Bernd Neuendorf erinnerte daran, wie Daum in Köln einst den Spitznamen „Cassius vom Rhein“ erhielt, in Anspielung auf Muhammad Ali, geboren als Cassius Clay.

„Weil er nie um einen Spruch verlegen war“, führte Neuendorf aus. „Weil er ein Kämpfer war. Weil er austeilen und einstecken konnte. Christoph Daum hat Muhammad Ali verehrt, hat seine Zitate verwendet, um seine Spieler zu motivieren.“ Das Wort ‚unmöglich‘ hätte für Ali genauso wie für Daum nicht zum Sprachgebrauch gehört. „Denn Unmögliches wollte er jederzeit möglich machen.“

Michael Meier, der einstige Bundesliga-Manager, sprach unter Tränen, immer wieder brach die Stimme des 74-Jährigen. Er berichtete, wie er Daum einst 1986 in die Bundesliga gebracht und wie er ihn 2006 zum FC zurückgeholt hatte. „Er wollte eigentlich noch die Champions League gewinnen“, erzählte Meier – und wandte sich schluchzend direkt an seinen alten Weggefährten und Freund: „Es wäre schön gewesen, wenn wir den gemeinsamen Weg damals hätten fortsetzen können.“ Und weiter: „Du warst für den 1. FC Köln über Jahre ein würdiger Repräsentant.“

Auch Pierre Littbarski kamen die Tränen, als er während seiner Rede an die gemeinsame Zeit in Köln beim FC erinnerte. „Christoph, danke, dass ich in deinem Leben sein durfte – ich hab dich lieb“, schloss „Litti“. Weinend und in emotionalen Worten berichteten auch Nicole Mattig-Fabian und Dr. Jens Kröger von der Deutschen Diabetes-Hilfe über die gemeinsamen Jahre mit Daum, über dessen soziales Engagement und die letzten Gespräche, ehe den 70-Jährigen die Kraft verlassen habe.

Persönliche Erlebnisse prägten viele der Reden, die zum Ausdruck brachten, was DFB-Präsident Neuendorf in der Wirkung zusammenfasste: „Christoph Daum hat ein Leben gelebt, das nachhallt. Denn er hat seine Leidenschaft an uns alle vererbt.“ Die Menschen applaudierten. Und damit applaudierten sie auch dem Erbe Daums.

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