Fortsetzung nach 2025 unklar
Union: Deutschlandticket nicht mehr finanzierbar
Aktualisiert am 11.02.2025 – 11:36 UhrLesedauer: 2 Min.
Auch mit der Preiserhöhung bleibt das Deutschlandticket beliebt. Die Union möchte das Programm trotzdem nicht fortsetzen.
Die Finanzierung des Deutschlandtickets ist über 2025 hinaus immer noch nicht gesichert – und wird deswegen immer wieder zum Streitpunkt. CDU und CSU haben jetzt sogar ins Spiel gebracht, das Programm auslaufen zu lassen. Unions-Haushälter Christian Haase sagte dem Portal „Politico“: „Wir müssen uns ehrlich machen: Über 2025 hinaus ist das Deutschlandticket nicht mehr zu finanzieren.“
Schon Ende 2024 hatte die CDU die Zukunft des Tickets infrage gestellt. Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) sagte im Dezember mit Blick auf die Zeit nach 2025, es gebe „Spielraum für alles Weitere oder Neue“. Das Ticket habe eine Vielzahl von Konstruktionsfehlern und sei nicht solide finanziert. Der Bund mische sich in eine Länderaufgabe ein, der ländliche Raum werde benachteiligt. Das Auto bleibe Verkehrsmittel Nummer eins, vor allem im ländlichen Raum.
Auch Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz äußerte sich im November bereits kritisch. Auf die Frage, wie er die Zukunft des Tickets nach 2025 sehe, antwortete er: „Das ist eine sehr schwierige Frage, die wir auch im Lichte der Haushaltsplanungen im nächsten Jahr beantworten müssen.“ Im Wahlprogramm von CDU und CSU kommt das Wort Deutschlandticket nicht vor.
Ganz anders äußerte sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Gegenüber dem Sender Phoenix warnte der ehemalige FDP-Politiker vor dem Ende des Tickets und bezeichnete es als „fatal“. „Wir haben mit dem Deutschlandticket den ÖPNV modernisiert, wir haben die Digitalisierung des ÖPNV vorangetrieben und vor allen Dingen haben wir die arbeitende Mitte entlastet.“
Eine Abschaffung würde eine finanzielle Mehrbelastung für die arbeitende Mitte bedeuten, so Wissing weiter. Das stehe im Widerspruch mit Ankündigungen der Union, die Mitte entlasten zu wollen. „Das Deutschlandticket wird gebraucht.“
Auch die SPD und die Grünen sprechen sich für das Ticket aus. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) sagte, das Ticket sei eine Erfolgsgeschichte. „Eine der ersten Aufgaben der neuen Bundesregierung muss es sein, die Finanzierung des Tickets langfristig abzusichern.“ Der Bund müsse sich an der Finanzierung dauerhaft mindestens hälftig beteiligen.
Das Ticket sei ein entscheidender Baustein für die Mobilitätswende, sagte Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Die Zukunft des Tickets müsse nachhaltig gesichert werden. „Wir müssen weg von dieser wiederkehrenden Hängepartie bis kurz vor Torschluss.“ Auch der Bund müsse das Ticket weiter mitfinanzieren. „Wir sollten weiter bei einer hälftigen Aufteilung aller Kosten bleiben.“
Nur noch für dieses Jahr sind Bundesmittel als Finanzierung des Tickets festgeschrieben. Der Bund gibt pro Jahr einen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen – denn die meisten ÖPNV-Abos waren zuvor deutlich teurer. Die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro.