USA nicht mehr verlässlich

Merz sucht neue Partner für atomaren Schutz

Aktualisiert am 21.02.2025 – 17:47 UhrLesedauer: 1 Min.

Friedrich Merz: Der CDU-Kanzlerkandidat fordert größere Anstrengungen der Europäer, um sich zu verteidigen. (Quelle: Svea Pietschmann)

Friedrich Merz hinterfragt die Zuverlässigkeit der USA als Schutzmacht Europas. Deshalb will er mit anderen Ländern über engere Kooperation in Atomfragen verhandeln.

Angesichts der Drohungen der neuen US-Regierung, Europa den Beistand zu entziehen, hat Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz Gespräche mit Frankreich und Großbritannien für einen atomaren Schutz gefordert. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass Donald Trump das Beistandsversprechen des Nato-Vertrages nicht mehr uneingeschränkt gelten lässt“, sagte Merz am Freitag im ZDF. Deshalb müssten die Europäer größere Anstrengungen unternehmen, um den Kontinent aus eigener Kraft verteidigen zu können.

„Wir müssen miteinander reden, wie das aussehen könnte“, fügte Merz mit Blick auf die sogenannte atomare Teilhabe hinzu. Die hat Deutschland derzeit mit den USA. Das bedeutet, dass deutsche Flugzeuge im Kriegsfall amerikanische Atombomben zu ihren Zielen fliegen würden. Die französische Regierung habe der Bundesregierung mehrfach das Angebot gemacht, um über diese Frage zu sprechen, sagte Merz. Deutsche Regierungen seien darauf aber nie eingegangen. Frankreich und Großbritannien verfügen über deutlich weniger Atomwaffen als die USA und Russland. Frankreich suchte eine Kooperation auch aus Kostengründen, weil Atomprogramme kostspielig sind.

Wichtig sei dabei, wer das Letztentscheidungsrecht beim Einsatz der Atomwaffen habe, sagte Merz. „Aber dass wir möglicherweise eben einfach auch in Europa nuklear unabhängiger werden müssen von den USA, das ist eine Frage, die in der Fachwelt der Außen- und Sicherheitspolitiker schon seit vielen Jahren diskutiert wird.“ Merz hatte am Donnerstag gewarnt, dass die USA in eine längere Phase der Instabilität abrutschen und das politische System autoritäre Züge annehmen könnte.

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