Tabakrauchen gilt schon lange als krebserregend. Nun wird bekannt: Auch Cannabiskonsum kann offenbar das Risiko bestimmter Tumorarten erhöhen.

Cannabis zählt zu den beliebtesten und den am häufigsten konsumierten Drogen weltweit. In Deutschland hat fast jeder dritte Erwachsene mindestens einmal im Leben einen Joint geraucht, bei jungen Erwachsenen sind nach Angaben von Statista sogar über 40 Prozent. Viele Menschen denken, dass Cannabis weniger gesundheitsschädlich sei als Tabakrauchen. Und tatsächlich scheint Kiffen nach bisherigen Erkenntnissen zumindest die Lunge nicht so stark anzugreifen und auch das Risiko für Lungenkrebs fällt geringer aus.

Doch neue Forschungsergebnisse zeigen erstmals: Es gibt einen Zusammenhang zwischen intensivem Cannabiskonsum und verschiedenen, anderen Krebsarten.

US-Forscher analysierten im Rahmen einer Studie Daten aus der nationalen Gesundheitsdatenbank „TriNetX“. Diese Datenbank enthält Informationen von rund 90 Millionen Menschen, die über einen Zeitraum von 20 Jahren gesammelt wurden. Die Wissenschaftler teilten die Probanden in zwei Gruppen ein: Personen mit einer Cannabis-bezogenen Störung und Personen ohne eine solche Störung.

Die Gruppe der Cannabis-bezogenen Störung umfasste 116.076 Personen mit einem Durchschnittsalter von 46,4 Jahren, die überwiegend männlich (52,9 Prozent) waren. Zur Gruppe ohne Störung zählten Personen, die wenig oder gar kein Cannabis konsumierten und zudem keine Vorgeschichte mit Krebs hatten. Dies traf auf 3.985.286 Personen mit einem Durchschnittsalter von 60,8 Jahren zu, die überwiegend weiblich (54,5 Prozent) waren.

Das Ergebnis der Studie: Menschen aus der ersten Gruppe, die also stärkere Cannabis-Konsumenten waren, wiesen ein höheres Risiko für Krebsarten des Hals- und Kopfbereiches auf. Konkret war dieses Risiko für die einzelnen Tumorarten um das 3,5- bis 5-Fache erhöht. Zu den Kopf-Hals-Tumoren zählten demnach:

Ein besonders großer Zusammenhang zeigte sich, wenn die Krebserkrankungen ein Jahr oder später nach der Diagnose der Cannabis-Störung auftraten. Das Alter hingegen spielte keine bedeutende Rolle: Das erhöhte Krebsrisiko war sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Konsumenten vorhanden.

Die Studie weist allerdings mehrere Schwächen auf. Da die Patientendaten aus unterschiedlichen Quellen in „TriNetX“ geflossen waren, enthielten sie sehr unterschiedliche Informationen, sodass nicht immer eine direkte Vergleichbarkeit gewährleistet war. Auch gibt es nur begrenzte Angaben darüber, wie viel Cannabis die Teilnehmer tatsächlich konsumiert haben.

Ein weiteres Problem: Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen nur Korrelationen und keine kausalen Zusammenhänge. Um genauere Schlüsse ziehen zu können, braucht es weitere Forschung.

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