BVB-Boss wütend nach Debakel in Kiel
„Unwürdig, peinlich und beschämend“
14.01.2025 – 21:46 UhrLesedauer: 3 Min.
Mit 2:4 blamiert sich der BVB am letzten Hinrunden-Spieltag bei Aufsteiger Kiel. Trainer, Kapitän und Klubboss finden im Anschluss drastische Worte.
Borussia Dortmund hat die nächste desolate Auswärtspartie in dieser Bundesliga-Saison abgeliefert. Bei Aufsteiger Holstein Kiel setzte es zum Auftakt des 17. Spieltags am Dienstagabend eine 2:4-Pleite. Es war die fünfte Niederlage im achten Auswärtsspiel.
Vor allem in der ersten Halbzeit gaben die Schwarz-Gelben ein desaströses Bild ab, lagen mit 0:3 zurück. Nach dem Spiel knöpfte sich Lars Ricken, Dortmunds Geschäftsführer Sport, die Mannschaft vor.
„Insbesondere die erste Halbzeit war natürlich unwürdig“, sagte der 48-Jährige bei Sky. Und weiter: „Wenn Spieler glauben, dass sie etwas Besonderes sind, und ich glaube, es ist etwas Besonderes, für den BVB zu spielen, dann ist ein solches Spiel in dem Moment einfach peinlich und beschämend und auch unwürdig, wie die schwarz-gelben Farben hier vertreten wurden.“
Ricken nahm die BVB-Stars in die Pflicht: „Wir haben Top-Spieler mit Top-Fähigkeiten, sie haben alle Möglichkeiten. Wir haben ein großes Trainerteam, wir haben zuhause immer über 80.000, hier an einem Dienstagabend ist unser Block voll. Nur die Bereitschaft, das auch wirklich wertzuschätzen, das auch abzurufen, die sieht man leider nicht.“
Trainer Nuri Şahin stärkte Ricken aber demonstrativ den Rücken: Auf die Frage von Sky-Reporter Patrick Wasserziehr, ob Şahin zur Disposition stehe, sagte der Dortmunder Macher klar: „Nein, steht er nicht. Die Diskussion brauchen wir hier jetzt nicht führen.“ Er habe die Mannschaft „taktisch und emotional hervorragend eingestellt.“ Nun sei die nächste Bundesligapartie am Freitag im Fokus: „Wir fliegen jetzt von hier direkt nach Frankfurt, da müssen wir alles dafür tun, um zu punkten.“
Şahin selbst weiß jedoch um seine brenzlige Lage, sagte: „Dass man auch über den Trainer diskutiert, davon kann ich mich nicht freisprechen. Ich weiß auch, wie der Fußball läuft. Der Fußball ist ein Ergebnissport, ich werde an Ergebnissen gemessen, weil ich die komplette Verantwortung trage, und da gibt es nichts hinzuzufügen.“
Den Auftritt seiner Mannschaft in Kiel bezeichnete er als „absolut beschämend. Eine absolute Nicht-Leistung.“
Und weiter: „Ich bin sprachlos, ich bin fassungslos, wie wir solch eine Leistung bringen können. Es geht mit Nullkommanull um mich, es geht mir um Borussia Dortmund und dass ich es als Verantwortlicher noch nicht geschafft habe, diese Mannschaft so spielen zu lassen wie gewünscht“
Auch BVB-Kapitän Emre Can wählte nach Schlusspfiff klare Worte: „Wir sind immer gut vorbereitet, aber wir kriegen es auf dem Platz nicht hin. Deswegen haben wir auch verdient verloren“, sagte er am Sky-Mikrofon und ergänzte: „Wir kriegen es zu Hause hin, aber auswärts ist das gar nichts. Das müssen wir schleunigst ändern.“
Bezeichnend: Ohne, dass der Nationalspieler danach gefragt wurde, nahm auch er seinen Trainer, um dessen Job die Diskussionen in den nächsten Tagen zunehmen werden, in Schutz. „Ich möchte hier noch einmal betonen: Es liegt nicht am Trainer. Es ist immer einfach zu sagen, wenn es nicht läuft, es liegt am Trainer. Nein, das ist es nicht. Wir Spieler, die heute auf dem Platz standen – ich ganz vorne – das geht nicht.“
Was sich beim BVB ändern muss? Can: „Einiges. Damit will ich nicht sagen, der Trainer, definitiv nicht. Das habe ich eben betont. Wir Spieler müssen die Basics auf den Platz bringen, uns in die Zweikämpfe hauen, wie Kiel es vorgemacht hat. Da können wir uns ein Beispiel nehmen. Es heißt arbeiten, arbeiten, arbeiten.“