Am Dienstag hat das Bayerische Kabinett ein Kiff-Verbot beschlossen – unter anderem für den Englischen Garten. Das halten die Münchner davon.

Dass die CSU kein Fan der Cannabis-Legalisierung ist, hat sie mehr als einmal deutlich gemacht. Um den Konsum in der Öffentlichkeit so weit wie möglich zu begrenzen, folgte am Dienstag der Beschluss des Kabinetts, dass es in Biergärten, auf Volksfesten sowie im Englischen Garten ein Kiff-Verbot geben soll. Für diesen Beschluss, den Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag direkt in einem Beitrag auf Instagram teilte, hagelte es bereits viel Kritik in den Kommentaren. Und eine Umfrage im Englischen Garten zeigt, dass die Münchner dort eine vorherrschende Meinung zum Thema Kiffen haben: Es ist ihnen egal.

Ein älteres Ehepaar ist am Mittwochmittag gerade auf dem Rückweg von seinem Spaziergang im Englischen Garten. „Wir sind davon nicht betroffen, wir konsumieren kein Cannabis. Aber wir finden es blöd, dass Bayern wieder seine eigenen Gesetze braucht“, sind sich die beiden einig. Ihnen sei bisher nie aufgefallen, dass im Englischen Garten Cannabis konsumiert werde, weshalb sie nicht davon ausgehen, dass es künftig anders sein sollte.

Münchner argumentieren: „Alkohol trinken darf man ja auch“

Ähnlich sehen das auch eine junge Frau und ihre Mutter: „Im Englischen Garten soll man Kiffen dürfen“, finden beide. Schließlich gebe es keine andere vergleichbare öffentliche Fläche, auf der das möglich sei.

Ein junges Pärchen, das gerade am Eisbach entlang spaziert, hat noch gar nicht mitbekommen, dass die CSU Ernst gemacht hat. „Es gibt ein Kiff-Verbot?“, fragt die junge Münchnerin erstaunt. „Also ich habe selbst noch nie gekifft, deshalb habe ich mir dazu noch keine Gedanken gemacht. Aber Alkohol trinken darf man ja auch und so lange sich die Leute nicht komisch benehmen, finde ich es okay.“ Ihre Begleitung stimmt ihr nickend zu.

„Haben wir denn keine anderen Probleme?“

Zwei junge Frauen, die ihre Mittagspause für einen Spaziergang im Englischen Garten genutzt haben und gerade auf dem Rückweg sind, wollen sich trotz Zeitmangel zu dem Verbot äußern. „Wir sind dafür“, sagt eine der beiden selbstbewusst. „Was? Ich bin nicht dafür!“, sagt ihre Kollegin empört. „Okay, also ich bin auf jeden Fall für das Verbot“, sagt sie und geht symbolisch einen Schritt von ihrer Kollegin weg. „Ich bin gegen ein Verbot“, sagt diese, bevor sie sich auf den Rückweg in die Arbeit machen. Für eine Begründung bleibt keine Zeit mehr.

Zwei Mädels im Teenageralter sind ebenfalls am Mittwochmittag im Englischen Garten spazieren. Auch sie haben noch nichts von dem Kiff-Verbot mitbekommen. „Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir das relativ egal“, sagt eine der beiden. Ihre Freundin nickt und fügt hinzu: „Mich stört es nicht, wenn die Leute hier kiffen.“

Ähnlich sehen das auch zwei ältere Männer. „Mir ist das ehrlich gesagt sowas von egal. Haben wir denn keine anderen Probleme?“, fragt einer der beiden. Seine Begleitung stimmt ihm zu. „Ich sehe es auch als Ablenkungsmanöver von anderen, viel größeren Problemen, die wir haben.“

2024-04-17 15:07:05.919 – 1713366425919

Ziel: Cannabis-Konsum in der Öffentlichkeit begrenzen

„Unser Ziel ist es, den Cannabis-Konsum in der Öffentlichkeit zu begrenzen. Das ist wichtig für den Gesundheitsschutz – und ganz besonders für den Kinder- und Jugendschutz“, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) nach der Kabinettssitzung in München.

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