Ist in der Scheide ein Brennen zu spüren, sind Hausmittel wie Joghurt oder Knoblauch nicht zur Behandlung geeignet. Lesen Sie, was stattdessen helfen kann.

Die Scheide (Vagina) ist ein etwa acht bis zehn Zentimeter langes, röhrenförmiges Organ, das die Gebärmutter mit den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen verbindet – der sogenannten Vulva. Zur Vulva gehören der Venushügel, die Klitoris, die äußeren und inneren Schamlippen sowie der Scheidenvorhof, welcher zwischen den inneren Schamlippen liegt.

Die Scheide und der Scheidenvorhof sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Die Vulva hingegen ist (abgesehen vom Scheidenvorhof) mit Haut überzogen.

Sowohl die Scheidenschleimhaut als auch die Haut der Vulva können entzündet sein und folglich brennen. Häufig kommen dann noch weitere Symptome hinzu, wie zum Beispiel ein Jucken.

Da solche Beschwerden im Intimbereich äußerst unangenehm und belastend werden können, fragen sich Betroffene früher oder später, was sie dagegen tun können. Um einen Besuch in der ärztlichen Praxis zu umgehen, versuchen es manche zunächst mit Hausmitteln – was gewisse Risiken birgt.

Wer im Internet Hausmittel gegen ein Brennen in der Scheide sucht, wird rasch fündig: Joghurt, Honig, Kokosöl, Aloe vera, Salbei oder gar Knoblauchzehen – angeblich bietet eine gut ausgestattete Küche alles, was es zur Behandlung der Beschwerden braucht.

In Wahrheit ist es jedoch leider nicht so einfach. Wenn die Schleimhaut und/oder Haut im Intimbereich entzündet sind, hilft normalerweise nur eine ursächliche Behandlung. Das heißt: Zunächst gilt es zu klären, was zu der Entzündung geführt hat.

Infrage kommen vielfältige Gründe, sowohl harmlose als auch ernstere. In vielen Fällen entsteht ein Brennen durch eine Reizung – etwa durch falsche Hygienemaßnahmen, zu enge Kleidung oder strapaziöse Sexualpraktiken.

Es könnte aber auch eine Erkrankung dahinterstecken. Zu den möglichen Ursachen zählen insbesondere

  • Infektionen: Häufige Erreger von brennenden und/oder juckenden Entzündungen im Intimbereich sind Bakterien wie Chlamydien oder Gonokokken (die „Tripper“-Erreger), Pilze wie Candida albicans, Herpes-simplex-Viren sowie sogenannte Trichomonaden, einzellige Parasiten, die – wie Chlamydien, Gonokokken und Herpes-Viren – beim Sex übertragen werden können.
  • eine bakterielle Vaginose, die durch ein bakterielles Ungleichgewicht in der Scheidenflora entsteht: Die Scheide wird dabei vermehrt von Bakterien besiedelt, die dort normalerweise nur vereinzelt vorkommen. Das verursacht üblicherweise nicht nur ein Brennen und Jucken, sondern auch einen fischartigen Geruch im Intimbereich.
  • eine Knötchenflechte, eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die neben den Geschlechtsorganen auch andere Körperstellen betreffen kann, etwa die Handgelenke, den unteren Rücken, die Kniebeugen und die Unterschenkel
  • eine Kontaktallergie, zum Beispiel gegen Wasch- und Reinigungsmittel, Binden oder Bestandteile von Verhütungsmitteln (etwa latexhaltige Kondome)
  • altersbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt: Wenn der Spiegel des Geschlechtshormons Östrogen sinkt, kann die Haut im Intimbereich dünner, empfindlicher und trockener werden – und somit anfälliger für Reizungen und Infektionen.
  • eine sogenannte Vulvodynie, eine chronische Schmerzstörung der Vulva, deren Ursache noch nicht genau geklärt ist

Wenn eine Frau von einem Brennen in der Scheide spricht, kann sie damit aber auch Beschwerden im Bereich der Harnröhre meinen. Diese mündet oberhalb des Scheideneingangs. Ein Brennen in der Harnröhre ist eher ein Hinweis auf eine Harnwegsinfektion, welche üblicherweise mit häufigem Harndrang sowie Schmerzen beim Wasserlassen verbunden ist. (Mehr hierzu erfahren Sie im Artikel: Woran man eine Blasenentzündung erkennt.)

All diese möglichen Ursachen erfordern gezielte Gegenmaßnahmen. Welche, kann nur eine Ärztin oder ein Arzt beurteilen. Darum sollten Frauen mit einem (anhaltenden) Brennen in der Scheide von einer Behandlung in Eigenregie absehen. Zu empfehlen ist stattdessen ein Anruf in der gynäkologischen Praxis.

Wenn eine vorübergehende Reizung der Grund für das Brennen ist, klingt es im besten Fall ohne ärztliche Behandlung wieder ab. Gelingt es der Betroffenen, den Auslöser zu finden und zu meiden, erholt sich die irritierte Haut oft allein.

Steckt eine krankhafte Ursache dahinter, wird die Ärztin oder der Arzt eine passende Behandlung einleiten. Bei Infektionen kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz, die die Erreger beseitigen.

Im Falle einer Vulvodynie setzt sich die Therapie für gewöhnlich aus mehreren Maßnahmen zusammen, deren Wirksamkeit allerdings noch nicht ausreichend erforscht ist. Üblich sind etwa eine Physiotherapie (zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur), Entspannungstechniken (zum Beispiel autogenes Training) und/oder eine Psychotherapie.

Ob auch Hausmittel eine Linderung herbeiführen können, lässt sich nicht sagen, weil es dazu noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt. Klar ist, dass Hausmittel keineswegs eine schonende oder risikofreie Alternative zur ärztlichen Therapie sind, im Gegenteil: Sie können sogar schaden und die Heilung stören.

Weder Lebensmittel wie Knoblauch, Honig oder Kokosöl noch (vermeintliche) Naturheilmittel wie Aloe vera haben im Intimbereich etwas verloren. Sie können die angegriffene Haut oder Schleimhaut zusätzlich reizen, allergische Reaktionen hervorrufen und die Beschwerden somit sogar noch verstärken.

Es gibt durchaus einige einfache Maßnahmen, die bei einem Brennen in der Scheide zur Genesung beitragen können. Insbesondere ist es ratsam, den Intimbereich sorgsam zu pflegen und vor unnötigen Belastungen zu schützen – unabhängig vom Auslöser der Beschwerden. Konkret bedeutet das vor allem:

  • die Vulva ausschließlich mit Wasser (anstatt mit Seife) waschen
  • Unterhosen aus Baumwolle anstatt aus Synthetikmaterialien tragen
  • zu eng sitzende Hosen vermeiden
  • auf das Rauchen verzichten (um die Durchblutung der Scheide nicht zu beeinträchtigen)
  • beim Wäschewaschen keinen Weichspüler verwenden

Generell gilt es, den Intimbereich sorgsam zu pflegen und vor unnötigen Belastungen zu schützen.

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