Die Nationalmannschaft hat aktuell etliche Ausfälle zu beklagen. Ersetzt werden diese vorrangig von jungen, neuen Kräften.

Am Mittwoch ereilte Julian Nagelsmann die nächste Absage. Benjamin Henrichs wird dem Bundestrainer aufgrund von Rückenbeschwerden nicht für die Länderspiele gegen Bosnien und die Niederlande zur Verfügung stehen.

Nach Torwart Marc-André ter Stegen (Patellasehnenriss), Niclas Füllkrug (Achillessehnenreizung), Jamal Musiala (Hüftgelenk), Kai Havertz (Knie), Robin Koch (Hüfte) und David Raum (Sprunggelenksverletzung) erhöhte der Leipziger die Ausfallliste auf sieben Spieler.

Zählt man zu den Ausfällen noch die nach der Europameisterschaft zurückgetretenen Spieler sowie die nicht nominierten Spieler dazu, ergibt sich ein zweistelliges Feld an EM-Fahrern, die im aktuellen Aufgebot fehlen.

Von den 26 Nationalspielern bei der EM sind aktuell nur noch zwölf mit dabei. Mehr als die Hälfte des so gefeierten Kaders fehlt also für die nicht ganz unwichtigen Aufgaben in Bosnien und gegen die Niederlande.

Die Nations League ist für den Bundestrainer und seine Spieler längst keine nervige Pflichtaufgabe mehr. Der Gruppensieg ist das erklärte Ziel, mindestens Platz zwei muss die DFB-Elf erreichen, will sie das Viertelfinale im kommenden Jahr und die damit verbundene Chance auf den Titelgewinn erhalten.

Mit dem 2:2 Mitte September in Amsterdam sicherten sich die Nagelsmann-Schützlinge vorübergehend den ersten Platz. Verlieren verboten heißt es nun nicht nur beim Auswärtsspiel in Zenica, sondern auch beim Rückspiel mit der „Elftal“, welches am Montag in der Münchner Allianz-Arena ausgetragen wird.

Helfen sollen dabei auch etliche Neulinge. Tim Kleindienst, Jonathan Burkardt und Jamie Leweling wurden erstmals überhaupt in den DFB-Kader berufen. Die Offensivkräfte wurden für Füllkrug, Havertz und Musiala nachnominiert.

Auffällig ist, dass ein langjähriger Nationalspieler in den Planungen des Bundestrainers offenbar keinerlei Rolle gespielt hat: Dortmunds Julian Brandt. Der 28-Jährige stand bislang in allen Saisonspielen seiner Borussia in der Startelf. Überzeugen konnte er dabei offenbar nicht – beziehungsweise nicht genug. Nach den etlichen Ausfällen im Offensivbereich wäre Brandt noch vor nicht allzu langer Zeit ein heißer Kandidat gewesen.

Zugegebenermaßen: Die Dortmunder Auftritte in den vergangenen Wochen waren äußerst schwankend. Selten überzeugten die Schwarz-Gelben in zwei Partien am Stück. So überrascht es nicht, dass auch Emre Can und Niklas Süle aktuell nicht zum Aufgebot gehören. Auch Maximilian Beier, der nach seinem Wechsel aus Hoffenheim zum BVB nach seiner Form sucht, ist nicht nominiert.

Und dennoch ist gerade die Nichtnominierung Brandts ein Alarmsignal für den vielseitig einsetzbaren offensiven Mittelfeldmann. Nagelsmanns Botschaft ist klar: Du bist weder dritte noch vierte Wahl. Letztmals stand er für Deutschland am 21. November 2023 beim desolaten 0:2 in Österreich auf dem Platz. Von Nagelsmanns anschließend durchgeführter Radikalkur beim DFB war auch er betroffen.

Mittlerweile scheint mehr als offen, ob sich zu den bis dato 47 Einsätzen für die Nationalmannschaft noch weitere dazugesellen werden. Fakt ist, dass etliche andere Akteure wie eben Leweling momentan die Nase vorn haben. So ist der Dortmunder im Dunstkreis der Nationalmannschaft nur noch ein längst vergessener Star, in welche Kategorie auch Spieler wie Niklas Süle oder der beim FC Bayern komplett in Ungnade gefallene Leon Goretzka einsortiert gehören.

Die Tür – das betonte Nagelsmann in den vergangenen Wochen und Monaten – sei für niemanden zu. Julian Brandt befindet sich allerdings nicht mit der Hand an der Klinke. Er muss erst wieder das Haus finden, in das er reingehen muss.

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