Branche erwartet Verkaufsrekord trotz Böllerverboten

Böller und Raketen für Silvester

Feuerwerksbranche erwartet Verkaufsrekord

Aktualisiert am 25.12.2025 – 10:14 UhrLesedauer: 4 Min.

Raketen von Weco: Sie sind aus Pappe, wie die Firma betont – Plastikkappen haben sie nicht mehr. (Quelle: Federico Gambarini/dpa/dpa-bilder)

Zuletzt wurde regelmäßig Kritik an der Silvesterknallerei laut. Drohen den Feuerwerksherstellern schlechte Geschäfte? Im Gegenteil.

Deutschlands Feuerwerksfirmen nehmen an Silvester den nächsten Verkaufsrekord in den Blick. „Unser Warenvolumen im Handel ist etwa zehn Prozent größer als vor einem Jahr“, sagt der Vertriebsleiter von Weco, Oliver Gerstmeier, in Eitorf bei Bonn. Vor einem Jahr war es sogar um 25 Prozent nach oben gegangen. Konkurrent Comet berichtet von einem moderaten Zuwachs in diesem Jahr. Die Nachfrage des Handels sei gestiegen, sagt der Marketing-Manager von Comet, Jens Thomas.

Die Firmen haben den Super- und Verbrauchermärkten sowie Discountern und Baumärkten Raketen, Böller und Feuerwerksbatterien geliefert, die vom 29. bis 31. Dezember verkauft werden dürfen. Was nicht verkauft wird, geht als Retoure zurück an die Firmen. Im vergangenen Jahr sei nur wenig zurückgekommen, sagt Weco-Vertriebsleiter Gerstmeier. „Die Retourenquote war niedriger als erwartet.“

Weco ist die letzte große Feuerwerksfirma, die noch in Deutschland herstellt: Die Firma hat insgesamt rund 260 Beschäftigte, davon circa 200 in Eitorf nahe Bonn und 30 in Kiel. An diesen beiden Standorten hat sie noch Produktionen, sie fertigt dort Raketen und sprühende Räder, auch Sonnen genannt. Nur etwa 15 Prozent des Firmenumsatzes entfallen auf Waren aus der eigenen Produktion, der Rest ist Importware vor allem aus China. Weco kam im Geschäftsjahr 2023/24 (Mai bis April) auf einen Umsatz von rund 136 Millionen Euro, bei dem die Firma einen Gewinn von 17 Millionen Euro erwirtschaftete.

Die Konkurrenten Nico aus Berlin und Comet aus Bremerhaven sind reine Händler, sie importieren ihre Ware komplett. Comet kam mit 120 Mitarbeitern zuletzt auf einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro, die Firma gehört einem chinesischen Handelskonzern. In Freiberg (Sachsen) gibt es mit der FKF GmbH noch einen anderen kleinen Produzenten in Deutschland – er reicht aber längst nicht an das Massengeschäft von Weco heran.

Der Verband der pyrotechnischen Industrie sieht ebenfalls positiv auf das anstehende Silvestergeschäft. „Es dürfte mehr ausgeliefert sein als im vergangenen Jahr – das ist bemerkenswert, schließlich war es im vergangenen Jahr schon sehr viel“, sagt Verbandsgeschäftsführer Klaus Gotzen. Er sieht einen Trend zu sogenannten Verbundfeuerwerken und Feuerwerksbatterien. Die zündet man einmal an und dann brennt verschiedenes, aneinander gekoppeltes Feuerwerk nacheinander ab – bisweilen dauert es mehrere Minuten, bis es abgebrannt ist.

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