Über dem Atlantik formiert sich eine regelrechte Orkanserie. Auf Europa kommen mindestens zwei schwere Stürme zu. Was erwartet Deutschland?
Gleich mehrere Bomben-Zyklone brauen sich derzeit über dem Atlantischen Ozean zusammen. Und sie kommen auf Europa zu. Nach aktuellen Prognosen erreicht der erste Orkan in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Britischen Inseln. Über dem Wasser werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 km/h erreicht. An der Küste von Irland rechnet der britische meteorologische Dienst mit Windgeschwindigkeiten von 170 km/h.
Meteorologen bezeichnen das Wetterphänomen der Bomben-Zyklone als Bombogenese oder explosive Zyklogenese. Das sind Stürme, deren Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal fällt. In der Folge verstärkt sich ein Sturmtief explosionsartig und wird zum Orkan. Zum Vergleich: Bei einem normalen Sturmtief sinkt der Kernluftdruck ungefähr binnen 24 Stunden um zehn Hektopascal.
Der nationale meteorologische Dienst des Vereinigten Königreichs hat eine Warnung für Freitag und Samstag herausgegeben. Der Orkan könnte Stromausfälle und Unterbrechungen im Reiseverkehr verursachen. Es werden auch starke Regenfälle erwartet. In den Bergen kann es schneien.
Während sich die Briten auf den Orkan, der auf den Namen „Éowyn“ getauft wurde, vorbereiten, kann Deutschland entspannt auf das kommende Wochenende blicken. Die Auswirkungen der Bomben-Zyklone werden hierzulande kaum spürbar sein, sagt Meteorologe Dominik Jung. „Bei uns wird es auch windig bis stürmisch, aber wohl kein Orkan. Dafür kommen bei uns sehr milde Luftmassen an. Am Samstag ist mit zehn bis 15 Grad zu rechnen. Der Frühling wird uns ins Land geweht.“ Mit allem, was dazugehört: Regen, Tauwetter und etwas Sonnenschein. Nur an der Nordseeküste ist nach aktuellen Prognosen mit stärkeren Orkanböen zu rechnen.
Während die erste Bomben-Zyklone über den Britischen Inseln toben wird, durchläuft ein zweites Sturmtief über dem Atlantik die Bombogenese. Irland und Großbritannien müssen sich also auf zwei Bomben-Zyklone innerhalb von 48 Stunden einstellen. Am Sonntag trifft dann der zweite Orkan auf das Festland – mit Windspitzen von bis zu 170 km/h.
Dehnt sich ein Sturm aber zu stark aus, dann können an den Rändern sogenannte Randtiefs entstehen. Das sind oft kleinräumige Wirbel, die aber sehr hohe Windgeschwindigkeiten entwickeln können. Solch ein Szenario könnte sich am kommenden Montag entwickeln. Dann könnte sich die Sturmlage in Richtung Mitteleuropa verlagern.